Artenvielfalt: Mehr als Viertel der Insekten gefährdet
Um die Arten der Rüsselkäfer oder der Eintagsfliegen steht es nicht gut: Das ergibt die neue Rote Liste des Bundesamtes für Naturschutz, die sich nur mit wirbellosen Insekten beschäftigt. Demnach sind von knapp 6.750 neu bewerteten Arten 26,2 Prozent gefährdet. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) weist vor allem auf die Problematik bei sogenannten gewässergebundenen Arten hin: „“Der hohe Anteil bestandsgefährdeter Arten unter den aquatischen Insekten zeigt dringenden Handlungsbedarf“, sagte BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm bei der Vorstellung der Ergebnisse. Trotz der verbesserten Wasserqualität in den vergangenen 25 Jahren hätten sich viele Bestände noch nicht vollständig erholen können. 46,4 Prozent der Stein- und 40,5 Prozent der Eintagsfliegen seien im Bestand gefährdet.
Insektenarten, die ans Wasser gebunden sind, wie zum Beispiel auch Libellen, leiden vor allem dann, wenn Gewässer durch Chemikalien belastet sind. Aber auch die Auswirkungen der Klimakrise, invasive Arten oder Lichtverschmutzung wirken sich negativ auf die Bestände aus, erklärt Peter Weißhuhn, Experte für Insektenschutz bei der Umweltorganisation WWF.
Diese Bestandsaufnahmen betreffen durchaus auch die Golfanlagen, die mit ihren zahlreichen Wasserhindernissen und naturnah gestalteten Uferbereichen zu einer deutlichen Verbesserung der Lage dieser Insekten sorgen können. Käfergruppen mit besonders vielen bestandsgefährdeten Arten wie Blattkäfer, Rüsselkäfer und Blatthornkäfer können daneben zum Beispiel von Totholzarealen auf Golfplätzen profitieren.
Zahlreiche Golfanlagen lassen durch Bestandserhebungen den Anteil der Rote-Liste-Arten auf ihrem Gelände erfassen. Dabei ergeben sich immer wieder auffallend positive Ergebnisse, die dokumentieren, wie positiv Extensivflächen und natürliche Teichflächen auf die Entwicklung von Insektenarten wirken.