GC Würzburg: Ressourcenschonung und Biodiversität
Im Frühjahr pfeift der Wind ordentlich über den Geländerücken der fränkischen Trockenplatte, auf dem sich ein großer Teil der Spielbahnen des Golf Club Würzburg erstreckt. Von hier aus fällt der Blick auf Teile der Stadt Würzburg und die Festung Marienberg. „Der Boden trocknet hier schnell aus“ erklärt Head Greenkeeper Marius Cazan. Der schonende Umgang mit Wasser war in dieser trockenen Gegend schon bei der Entstehung der Anlage im Jahr 1994 ein Thema. „Ressourcenschonung ist uns extrem wichtig“ bekräftigt Clubpräsident Bernhard May, der in den letzten Jahren viel Zeit für Wasser-Verhandlungen mit der Stadt Würzburg aufgewendet hat.
Mit einer Fläche von 56 Hektar, von der etwa 30 Hektar bespielt werden, verfügt die Golfanlage über kein riesiges Gelände. Dass es manchmal durchaus hügelig ist, macht die Sache nicht einfacher. Die Ausgleichsflächen haben sich in den letzten 25 Jahren aber erstklassig entwickelt. Dichte Hecken, vernetzte Rückzugsgebiete und neu angelegte Blühwiesen machen die Golfanlage in Sachen Biodiversität zu einem Kleinod.
Zertifikat Golf bei „Golf und Natur“
Am Blühpakt Bayern nimmt der GC Würzburg teil. Im Programm „Golf & Natur“ des Deutschen Golf Verbandes ist er seit dem Jahr 2019 mit der Auszeichnung Gold zertifiziert, im Frühjahr 2022 wurde dieses Prädikat noch einmal bestätigt. „Wenn man einmal begriffen hat, worum es bei diesem Qualitätsmanagement-Programm geht, kann man sich eigentlich gut hocharbeiten“, resümiert Bernhard May. Er schätzt vor allem bei den Punkten Arbeitssicherheit, Kommunikation aber auch Dokumentation von Pflegemaßnahmen die Übersichtlichkeit des Programms.
Für seinen Greenkeeper Marius Cazan ist Golf & Natur über die Jahre auch zu einer Art Lehrveranstaltung in Sachen Biodiversität geworden. Durch die häufigen Besuche des DGV-Beraters Dr. Gunther Hardt erhielt der Club Anregungen zur Entwicklung hochwertiger Flächen, die nach und nach umgesetzt wurden.
Magerrasen als großer Lebensraum
Auf den ersten Blick ein wenig unscheinbar und struppig, tatsächlich aber das Aushängeschild der ganzen Anlage ist eine große Magerrasen-Fläche mit über 10.000 Quadratmeter Fläche. Sie ist der Lebensraum von Orchideen, Eidechsen, zahlreichen Vogelarten und Insekten. Totholzhaufen finden sich hier genauso wie Steinriegel. Der steinreiche Muschelkalk im Boden gemischt mit Sand sorgt außerdem für ein üppiges Aufkommen von Wildbienen.
„Als ich hier als Greenkeeper angefangen habe, konnte ich mit dem Thema Biodiversität auf dem Golfplatz nicht viel anfangen“ erklärt Cazan. „Inzwischen ist das ein Arbeitsbereich, auf den ich mich jeden Tag freue. Hier kann man mit kleinen Mitteln viel bewegen, auch wenn man das Thema nicht von der Pike auf gelernt hat.“ Ein Fuchsbau zeugt genauso vom großen Tierbestand, wie Dachs, Iltis, Specht, Graureiher, Feldhase oder Goldammer, die man hier immer wieder sichtet. Gerade erst hat eine Biologin eine weitere Orchideenart auf einer der Magerrasenflächen entdeckt.
Kommunikation von Greenkeeping-Themen
Die Mitglieder im Golfclub Würzburg sind mit diesen Themen inzwischen durchaus vertraut, was auch daran liegt, dass Greenkeeping-Themen sowohl auf der Homepage als auch im Newsletter ständig kommuniziert werden. „Das war sicherlich ein Lernprozess für die Mitglieder, aber inzwischen sind unsere Golfspieler bei Themen wie Wassermanagement oder Grünpflege ziemlich gut informiert,“ ist Mays positives Fazit.