Vermehrt Nutzung von Solarenergie bei Golfanlagen
Es war ein Kraftakt, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen: Im Allgäuer Golf & Landclub Ottobeuren wollte man deutlich autarker werden, was das Thema Energie anbelangt. Mit einer großen Photovoltaik-Anlage auf einer neuen Caddiehalle hat man das im Jahr 2019 zu einem wesentlichen Teil geschafft. „Uns ging es darum, den eigenen Bedarf zu decken“, erläutert Clubmanager Johannes Siemenczuk das Konzept. Inzwischen kommt der Strom für die E-Tankstelle auf dem Parkplatz, für die Elektrocarts und Trolleys vom Dach. 55.000 Kilowattstunde hat die Anlage 2019 erzeugt, 38.000 davon selbst verbraucht.
Der Allgäuer Golf & Landclub ist kein Einzelfall. Das Thema Energieerzeugung nimmt bei deutschen Golfanlagen Fahrt auf. Die Gründe sind naheliegend: Neben einem generellen Trend zu grünen Energien in Deutschland werden E-Ladestationen bei immer mehr Golfclubs ein Thema, E-Carts nehmen zu und auch Laubbläser werden verstärkt auf E-Antrieb umgestellt. Selbst bei Fairway- und Grünmähern wird E-Mobilität zunehmend aktuell. Die Erzeugung eigener Energie über die relativ großen Dachflächen auf Caddiehallen, Clubhäusern, Abschlaghütten oder Parkplatzanlagen ist naheliegend.
Kein Wunder also, dass inzwischen zahlreiche Anlagen auf diese Form der Energieerzeugung zurückgreifen. Im GC Am Habsberg setzte man die Photovoltaik schon kurz nach Entstehung der Anlage ein, in Traditionsclubs wie Berlin-Wannsee oder Hubbelrath wird sie ebenso erzeugt wie im G&CC Seddiner See, Mülheim an der Ruhr, Schloss Miel, Gut Wissmannshof, Erlangen, Fürth, Bad Saulgau, Überlingen-Owingen, Adendorf, Gleidingen und Schloß Reichmannsdorf. Im GC Abenberg hat man erst in diesem Jahr mit 30.000 Euro in die Photovoltaik investiert, die E-Zapfsäulen für die Autos werden in diesem Monat installiert, auch hier wird der Bedarf der Elektro-Carts komplett gedeckt.
Eine Fallstudie mit einer genauen Erhebung der Leistung sowie der Nachhaltigkeit des Projektes hat der Golfplatz St. Urbanus in Köln erstellt, der 216 Sharp-Module auf den Dächern der Wirtschaftsräume des Golfplatzes verbaute und damit nun 62.000 Kilowattstunden pro Jahr erzeugt, was 43 % des Eigenbedarfs entspricht. „Die Größe der Anlage wurde für maximalen Eigenverbrauch und minimale Netzeinsparung geplant“, lautet das Fazit der Fallstudie. Der Break-Even Point wird demnach nach zehn Jahren erreicht.
Eine Rechnung, die auch Johannes Siemenczuk vom Allgäuer Golf & Landclub unterstreicht: „Für uns als Golfanlage rentiert sich das auf jeden Fall. In knapp zehn Jahren ist das Investment wieder drin.“ Und die Mitgliedschaft hat die Umstellung insgesamt sehr positiv aufgenommen. „Beim Thema Solarenergie sind alle voll dabei“, lautet das positive Fazit des Golfbetriebswirts. Ein Blick auf die deutsche Clublandschaft beweist: Beim Thema Photovoltaik herrscht durchaus Aufbruchstimmung.