Wildobstpflanzung auf Golfplatz Schloss Monrepos
Noch sind sie klein und eher unauffällig: Mit einer Vielzahl von neu gepflanzten Wildobstbäumchen setzt der GC Schloss Monrepos in Ludwigsburg aber Akzente beim Thema „Lebensraum Golfplatz“. Anlässlich des Tags der Streuobstwiese 2021 wurden auf der Golfanlage, die zum Verbund Hofkammer Golf zählt, eine ganze Reihe Elsbeeren, Holz- und Wildbirnen, Holzapfelbäumchen und Speierlinge gepflanzt.
Das Hauptaugenmerk lag dabei auf den Speierlingsbäumchen. Der Speierling war „Baum des Jahres 1993“. Seine Blüten werden stark von Bienen, Hummeln und Schwebfliegen angeflogen, er hat eine attraktive gelb-orangene Herbstfärbung und ist zugleich hitzeverträglich und trockenresistent. Traditionsgemäß gehört heute noch bei manchen Mostfreunden in den Ansatz eines guten schwäbischen Mostes auch stets die Zugabe von Speierlingsaft. Vor allem aber in Hessen ist diese Tradition noch äußerst lebendig.
Die kleinen Bäumchen sind allesamt eine Spende des Poppenweiler Wildobstexperten Joachim Haaß, der selbst immer wieder in Süddeutschland und in den näheren Regionen Frankreichs auf der Suche nach Samen oder Sämlingen unterwegs ist. Daheim zieht er anschließend die Pflanzen so weit groß, dass sie in der Natur ausgepflanzt werden können. Und so stammen beispielsweise die Speierlinge aus Sossenheim bei Frankfurt, aus Lothringen und selbstverständlich auch aus unseren Gegenden.
Wildobstarten mit historischem Hintergrund
Bereits Johann Caspar Schiller, der Vater von Friedrich Schiller und oberster „Baumwart“ von Herzog Carl Eugen, nahm in sein umfangreiches Werk „Die Baumzucht im Grossen“, „gewidmet dem Durchlauchtigsten Fürsten Ludwig Eugen“ neben den damals gängigen Obstsorten auch verschiedene Wildobstarten auf. Hinter den historischen Namen Sperberbaum, Darmbeer, Arlsbeer, Eschrösel, Ayerleinsbirnbaum und Elritzen verbirgt sich nichts anderes als Elsbeere und Speierling. Schiller rühmte ihre Qualitäten im Bereich von Tischler- und Drechslerarbeiten, zur Herstellung von „Brandtwein“ und dass sie in Anbetracht ihres schönen Erscheinungsbildes „garwohl auch an die Landstraße gepflanzt werden“ sollen. Stattdessen haben sie jetzt einen neuen Standort auf der Golfanlage Monrepos im Golfverband Baden-Württemberg gefunden.