Tiroler Golfclub setzt internationales grünes Kids-Event um
Anna Kogler ist bester Laune. Fast ein Jahr hat sie an ihrer Idee vom grünen Golfturnier für Kinder und Jugendliche gebrütet. Jetzt wo die Tiroler Schüler- und Jugendmeisterschaft vorbei ist, hat sich im Rückblick der Aufwand gelohnt. Aus dem klassischen Turnier für Schüler und Jugendliche mit 156 Teilnehmern ist das erste Grüne Event im Österreichischen Golfverband geworden. Ein Vorzeigeprojekt.
Es sind die kleinen Projekte, die oft am schwersten in der Umsetzung sind. Weil ihnen die große Öffentlichkeit fehlt, mangelt es an Zuschussgeldern, PR, Unterstützung mit Manpower. Pressemitteilungen über die Versuche, Golf-Events der Rolex Series oder anderer Profiturniere nachhaltiger zu gestalten, gibt es inzwischen wöchentlich. Bei Jugend-Turnieren aber, von denen es tausende und abertausende auf den Golfanlagen weltweit durchgeführt werden, geht es ums Selbst-Machen, um ein Höchstmaß an Motivation und letztendlich auch die Entschlossenheit, eine Idee durchzusetzen.
Internationale Jugendturniere, die den ambitionierten Golfnachwuchs anziehen, laufen auf der ganzen Welt in Mengen. Jugendtouren gibt es reichlich. Das Prozedere ähnelt sich dabei: Egal ob in Chicago, Süddeutschland, Österreich oder England – in der Regel fährt mindestens ein Elternteil mit einem Auto und einem Kind zum Turnier. Vor Ort gibt es Softdrinks und Wasser aus Plastikflaschen und massenhaft Müsliriegel in Plastikverpackung als Rundenverpflegung. Nach dem Golf isst man einen Burger oder Pasta, und dann geht es wieder zurück nach Hause. Mit oder ohne Pokal oder Medaille. Das Thema Nachhaltigkeit spielt im Bereich des Jugendsports keine Rolle, obwohl es ja gerade die Jugend von heute ist, die sich mit den Auswirkungen des Klimawandels weit mehr auseinandersetzen muss als jene Personen, die heute als Funktionsträger die Entscheidungen über die Turniere treffen.
Dass Jugendgolf auch anders funktionieren kann, haben die Veranstalter im GC Kitzbüheler Alpen Westendorf mit ihrem Geschäftsführenden Präsidenten Jakob Haselsberger an der Spitze bewiesen. Die jungen Teilnehmer aus Deutschland, Österreich oder auch Tschechien wurden motiviert, zu dem Event der Austrian Juniors Golf Tour mit der Bahn zum Bahnhof Westendorf zu reisen, dort stand ein E-Shuttle bereit. Allerdings nahm dieses Angebot nur eine Familie wahr. Statt Drinks aus Plastikflaschen wurden vier Trinkwasserbrunnen auf dem Golfplatz genutztund Pulver für Sportdrinks mit auffüllbaren Flaschen ausgegeben.
Lieferketten auf regionale Erzeuger umgestellt
„Am schwierigsten war die Umstellung in der Gastronomie“, stellt Kogler fest. „Da sind wir sofort auf Bedenken gestoßen, dass die Änderung der Lieferketten zu schwierig ist.“ Mit viel Überredungskunst, der Investition in eine neue Kaffeemaschine und letztlich auch viel Recherche wurde das schwierige Thema Gastronomie gestemmt. „Es ist uns dann doch gelungen, zum Beispiel die Äpfel aus der Region zu bekommen. Den Kaffee haben wir dann eben um 20 Cent teurer eingekauft und die Umstellung auf vegetarische Ernährung hat geklappt“, erzählt Kogler begeistert.
Die Leistungssportbeauftragte im Tiroler Landesverband lief mit ihrer grünen Golfturnieridee zu Beginn bei weitem keine offenen Türen ein. Der österreichische Golfverband unterstützte die Idee finanziell nicht. Auch beim Klimabündnis Tirol, das sonst oft stark in die Organisation von nachhaltigen Events eingebunden ist, war man vom nachhaltigen Ansatz der Golfer nicht sonderlich überzeugt. „Golf hat ja nicht wirklich ein Sauber-Image“, musste Kogler feststellen.
Sie selbst hatte bei Reggae Festivals eine Vorstellung davon entwickelt, wie grüne Events funktionieren können. Dass die Tiroler Jugend- und Schülermeisterschaft nun das Label Green Event basic des Klimabündnis Tirol trägt, findet sie großartig. Sie sagt zu Recht: Man muss diese Erfolgsgeschichte auch erzählen, weil sie nur dann Promoter, Unterstützer und vor allem auch Nachahmer findet.