GC Main-Taunus: Lebensraum Golfplatz voll umgesetzt
„Die landschaftliche Oase“ – schon diese Schlagzeile ganz oben auf der Homepage macht klar: Im GC Main-Taunus spielt das Thema Natur neben dem Golfsport eine herausgehobene Rolle. Die Teilnahme am Projekt „Lebensraum Golfplatz“ des Hessischen Golfverbandes ist für die Club-Verantwortlichen damit genauso selbstverständlich wie die kontinuierliche Auszeichnung im Programm „Golf & Natur“. Seit 2005 ist man bei diesem Projekt des Deutschen Golf Verbandes beteiligt, mehrfach mit dem Prädikat Gold zertifiziert.
Wer jenseits der Spielbahnen über die 86 Hektar große Anlage geht, die inzwischen direkt neben einem Wohnbaugebiet liegt, erkennt: Hier ist über die Jahre eine Oase entstanden. Nicht nur für die Golfer, sondern auch für Fauna & Flora. Die Mönchsgrasmücke hört man leise zwitschern, und wer sich die Zeit nimmt, ein wenig an einem der immerhin zwölf Teiche zu warten, wird mit ein wenig Glück auch den Eisvogel entdecken. Seltene Vögel sieht Gert Hardt, der hier ehrenamtlich das Thema Golf & Natur betreut, immer wieder. Er hat im Fotoarchiv den Habicht genauso dokumentiert wie den Graureiher, den Gartenschläfer oder einen Bläuling.
Im GC Main-Taunus wird schnell klar, dass Artenvielfalt auf einem Golfplatz mit einem ganzheitlichen Konzept zu tun hat, das sich über Jahre entwickelt und langfristig Erfolg bringt. Lebensräume für Flora & Fauna schaffen – mit dieser Zielsetzung im Blick sind hier 200.000 Quadratmeter Gehölz- und Wiesenflächen entstanden, ein knapp 100.000 Quadratmeter großes Vogelschutzgebiet und eben 46.000 m² Wasserflächen. Schon der Blick an die Ränder der Teiche, die mit ihrem Bewuchs, ihrem Schilf, den überhängenden Bäumen oder kleinen Flachwasserzonen überzeugen, zeigt, dass hier ein Teich eben nicht nur zur Ent- oder Bewässerung genützt wird, sondern gleichzeitig als Lebensraum zur Verfügung steht.
Längst hat sich die Aktivität des Clubs im Bereich des Naturschutzes auch positiv beim Umgang mit den Behörden bemerkbar gemacht. In Sachen Biotopwertpunkte ist die Anlage extrem gut aufgestellt, was sich immer dann als nützlich erweist, wenn neue Baumaßnahmen auf der Anlage, wie etwa das multifunktionale Übungsgelände genehmigt werden müssen.
„Wir versuchen uns für die Zukunft gut aufzustellen“, erklärt Präsident Dietmar Robrecht mit Hinblick auf das Gesamtkonzept. Längst bezieht der Club auch Brauchwasser zur Beregnung der Flächen, hat die Beregnungsflächen insgesamt reduziert und achtet darauf, dass die Spielfläche nur bei rund 30 Prozent der Gesamtfläche liegt.
Tatsächlich ist der Vorstoß zu Teichufern, zu den angelegten Lese- oder Totholzhaufen oftmals nur möglich, wenn man durch hohe Wiesen stapft. In einem der Totholzbereiche versteckt sich auch ein Kasten für den Wiedehopf, den Gerd Hardt hier installiert hat, um den Bestand des gefährdeten Vogels zu fördern. Noch hat es nicht mit einer Brut auf der Golfanlage geklappt, aber Hardt ist optimistisch, dass die Brutmöglichkeiten in der Zukunft angenommen werden.
Im Rahmen des Projektes Lebensraum Golfplatz hat Hardt auch diverse Bäume auf der Anlage markiert, eine komplette Auflistung findet sich auf der Website. Von der Pyramiden Säuleneiche an Bahn 9 bis zum Gewöhnlichen Judasbaum am Parkplatz ist alles dokumentiert.
Für das Gros der Golfer ist die Unterscheidung zwischen all‘ den Arten schwierig. Am Ende konzentriert sich ein jeder auf den Golfsport. Aber in den Pausen zwischen den Schlägen, beim Weg zum nächsten Abschlag, bei der Suche nach völlig vom Weg abgekommenen Bäumen bleibt der Blick eben doch hängen auf der Vielzahl von Pflanzen und Tieren, die diese Anlage auszeichnen. Der Begriff „landschaftliche Oase“ wird dann emotional besetzt und die Runde Golf als Erlebnis auf jeden Fall aufgewertet.