Tipula-Krise von 2021 wiederholt sich nicht
Die Tipula-Krise auf den Golfplätzen im deutschen Norden scheint sich 2022 nicht zu wiederholen. „Im Moment sieht es nicht nach einem größeren Befall aus. Wir haben keine entsprechenden Meldungen von den Golfclubs“, stellt Christian Steinhauser, Vorstandsmitglied des Greenkeeper Verbandes Deutschland und gleichzeitig Headgreenkeeper im GC St. Dionys im Großraum Hamburg fest. „Es macht ganz den Eindruck, als wenn wir hier ein wenig von der herrschenden Dürre profitieren würde.“
Der derzeit extrem trockene Boden von Golfanlagen kommt den Wiesenschnaken, deren Tipula-Larven vor allem im vergangenen Jahr in Bereichen Norddeutschlands aber auch in England und anderen Teilen Europas auf vielen Golfplätzen zu großen Schäden führten, nicht entgegen. Und: Der harte Oberboden sorgt vor allem dafür, dass es für Krähen, welche die Larven durch die Oberschicht aus dem Boden hacken und dabei große Grasfetzen herausreißen, sehr mühsam ist, an die Larven zu kommen.
Nematoden-Einsatz bei Trockenheit nicht sinnvoll
„Ich habe hier derzeit zwar vereinzelt Tipula-Larven auf dem Grün, allerdings in so geringer Anzahl, dass ich sie per Hand rausmachen kann“, resümiert Steinhauser. Bei Golfanlagen, die im vergangenen Jahr stark unter den Schädlingen litten, ist die Erleichterung erst einmal groß. „Die Lösung des Schädlingsproblems besteht ja darin, dass man Nematoden in ausreichender Tiefe auf dem Fairway ausbringt“, erklärt Norbert Prigge, Platzwart des GC Großensee, der große Tipula-Probleme hatte. „Dann müssen die Flächen über unbedingt feucht gehalten werden, damit sich die Nematoden zu den Larven bewegen können.“ Letzteres ist für Golfanlagen in diesem Jahr aber ohnehin nicht möglich, da die große Trockenheit und die Beschränkung des Wassereinsatzes kaum eine durchgehende Befeuchtung der Fairways ermöglicht. Selbst wenn das Tipula-Problem also ein größeres wäre, könnten die Golfanlagen zumindest die Nematoden nicht zum Einsatz bringen.