Studie GolfBiodivers offiziell gestartet
Das deutsche Studienprojekt GolfBiodivers hat offiziell an Fahrt aufgenommen. Bei der Auftaktveranstaltung der Studie zum Thema Golf & Biodiversität auf der Golfanlage Valley in Bayern wurde einmal mehr klar, wie groß die Bedeutung von Golfanlagen für die Förderung der Artenvielfalt ist.
„Wir können das noch toller machen“
„Sie bilden eine sehr kleinstrukturierte Landschaft ab, wie sie historisch in Deutschland vorhanden war“ – das, so Prof. Dr. Johannes Kollmann, Inhaber des Lehrstuhls Renaturierungsökologie an der TU München, sei eine wichtige Leistung im Kontext der aktuellen Biodiversitätskrise. Golfplätze, so sein Appell an die versammelten Clubverantwortlichen und Greenkeeper, könnten im Rahmen einer gezielten Aufwertung ihrer Extensivflächen, deren Potential noch besser ausschöpfen als ohnehin bereits der Fall. „Ich glaube das, was Sie toll machen, können Sie noch toller machen.“
Vier Universitäten und 64 Golfanlagen
Im Zuge des Projektes GolfBiodivers, das neben der TU München auch die Universitäten Kiel, Münster und Freiburg einbindet und auf insgesamt 64 Golfanlagen über einen Zeitraum von sechs Jahren durchgeführt wird, wird nun die Ökosystemleistung der bestehenden Flächen analysiert. Daneben wird wissenschaftlich untersucht, wie diese gegenüber Bereichen variieren, die an den Golfplatz angrenzen. Gleichzeitig werden auf den Golfanlagen jeweils zwei Flächen gegenübergestellt, von denen eine nachhaltig aufgewertet, die andere in ihrem Bestand belassen wird. Daraus abgeleitet wird das Aufwertungspotential auf den Golfanlagen. Finanziert wird das Projekt vom Bundesamt für Naturschutz.
Wie wichtig die Beurteilung der Ökobilanzleistung von Golfanlagen für die Sportart Golf insgesamt ist, betonten die zahlreichen Golffunktionäre und Clubvertreter im Rahmen der Veranstaltung mehrfach. „Golfanlagen sind keine Landschaftsverschwender, weil sie ihre Flächen der intensiven Nutzung zugunsten einer hohen Biodiversität entziehen“, stellte der Präsident des Bayerischen Golfverbandes Arno Malte Uhlig fest.
„Wir wollen das ambitioniert machen“
„Wir wissen ja, dass wir und unsere Golfanlagen im Bereich Biodiversität sehr viel leisten. Diese Veranstaltung dokumentiert aber, dass wir das auch wirklich ambitioniert machen wollen und vor allem auch an einer wissenschaftlichen Überprüfung interessiert sind“, erklärte Alexander Klose, Vorstand für den Bereich Recht & Services des Deutschen Golf Verbandes. Schließlich, „ist unsere Erkenntnis doch, dass große Aufgaben vor uns liegen, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen.“
Damit spielte Klose auf den Vortrag von Marc Biber zum Thema „Herausforderungen eines nachhaltigen Golfanlagenbetriebes“ an, in dem der Abteilungsleiter für Umwelt & Platzpflege des Deutschen Golf Verbandes das Zukunftsziel ausrief, „dass jede Golfanlage eine grüne Visitenkarte hat.“ Diese solle dokumentieren, wie der Club in den Bereichen Klimaneutralität, Ressourcenschonung und Greenkeeping aufgestellt sei. „Fördern Sie die Biodiversität als Alleinstellungsmerkmal des Golfsports“, rief Biber die Anwesenden auf.
„Uns als Greenkeeper muss man von der Notwendigkeit der ökologischen Aufwertung von Flächen nicht überzeugen. Das ist bei uns bereits seit Jahren ein Thema“, stellte Manfred Beer als Präsident des Greenkeeper Verbandes Bayern fest. „Ich bin aber sehr beeindruckt davon, auf welchem Niveau wir die Thematik inzwischen diskutieren.“ Für Beer war vor allem auch die starke Präsenz bayerischer Greenkeeper bei der Auftaktveranstaltung ein positives Zeichen. „Die Umsetzung der grünen Themen hängt natürlich immer auch vom Willen in den Clubs ab. Wenn es intern gewünscht wird, kann man einfach viel erreichen.“
„Das Thema Biodiversität begleitet uns als Golfanlagenbetreiber schon lange, im Rahmen der öffentlichen Wahrnehmung beschäftigt uns im Moment aber vor allem die Wasserthematik“, resümierte Bernhard May als Präsident des GC Würzburg. „Dabei ist nachhaltiges Wassermanagement seit Jahren im Golfsport ein Thema, das genauso von vielen Golfanlagen systematisch verfolgt wird wie der Bereich Biodiversität.“ Wie diese Arbeit letztendlich auch imagefördernd und öffentlichkeitswirksam kommuniziert werden kann, erklärte Dr. Gunther Hardt, Leiter des Arbeitskreises Biodiversität im Deutschen Golf Verband. „Biodiversität ist auch eine Marketing-Maßnahme“ stellte er fest und wies auf die positive Außenwirkung von artenreichen Wiesen, Biotopen und Feuchtflächen hin, wie sie Golf Valley in hohem Ausmaß vorweisen kann. „Wir machen viel, wir müssen es nur noch auf die Strasse bekommen.“