Resortarchitektur neu gedacht: Erdsuiten im Hang
Nachhaltigkeit und ein großes Golfresort – da glaubt so mancher Gast erst einmal an Unvereinbarkeit. Ich selbst nicht ausgenommen. Als ich 2008 zum ersten Mal zusammen mit Erwin und Bernhard Langer auf dem staubigen Gelände des Golfplatzes Navarino Dunes stand, den Bernhard Langer für den Besitzer des Resorts designed hatte, war der Blick auf die unverbaute Küstenlandschaft spektakulär – und meine Vorahnung für die Jahre bis 2020 eher düster: Appartementanlagen der eher häßlichen Art, eine zugepflasterte Küste, Tourismus pur eben, so wie wir ihn auf manchmal eher bedrückende Weise von der Costa del Sol kennen.
Zwölf Jahre später ist das Resort für die Auszeichnung zum „World’s best eco-friendly golf facility“ nominiert, die im Rahmen der World Travel Awards im Oktober 2020 verliehen werden. Und: Wer vor Ort einen genaueren Blick auf die Nachhaltigkeitsmaßnahmen wirft, fängt tatsächlich an daran zu glauben, dass man das Thema Sustainability weit mehr im Blick hat als üblicherweise der Fall.
Weil wir schon beim Thema „Blicke“ sind. Auffallend ist zum Beispiel die eher ungewöhnliche Herangehensweise beim Thema Architektur. Nichts Außergewöhnliches bei den zwei bestehenden Hotel und dem ersten Clubhaus direkt daneben. Klassische Resort-Architektur, die wohl keinen Nachhaltigkeitspreis gewinnen wird.
Anders sieht die Sache bei den neuesten Bauten ist: Das gerade eröffnete 2000 Quadratmeter große Clubhaus des Bay Course in seiner Wellenform ist zweifellos ein Highlight: supermodern und gleichzeitig erfreulich unsichtbar. In seiner flachen Wellenform verschwindet es optisch angenehm in der Hügellandschaft der Küste und ist von der Ferne kaum auffällig.
Die verschiedenen Dachbereiche sind bepflanzt. Insgesamt werden auf dem Dach und im direkten Umfeld am Ende 27.500 Pflanzen und Bäume neu eingesetzt. Rein technisch läuft das Gebäude in Sachen Energieeffizienz nach den neuesten Standards. Bei den World Travel Awards ist das Gebäude für die Kategorie „weltbestes Clubhaus nominiert“.
Und: Wirklich interessant sehen die neuen „Earth sheltered villas“, des Eco-Luxusresorts mit 99 Zimmern aus, das gerade im Bau ist. Der Betrachter fühlt sich ein wenig an Hobbit-Behausungen aus dem Film Herr der Ringe erinnert, wenn er auf die Visualisierungen der Firma Tombazis & Associates Architects blickt. Sämtliche Zimmer sind unterirdisch in den Hängen verborgen oder haben ebenfalls bepflanzte Dächer. Verwendet werden vorrangig lokale Baumaterialien, auch hier ist Energieeffizienz oberstes Gebaut.
Die erfreuliche Konsequenz: Die Kombination aus landschaftsfreundlicher Optik und vergleichsweise geringer Bebauung – im Resortgelände sind insgesamt nur zehn Prozent des Landes bebaut – ergibt eine erfreuliche naturnahe Gesamtoptik in einer Küstenlandschaft. Der Blick in die Landschaft ist trotz zwei Golfplätzen und mehreren Hotels eben noch immer spektakulär.