Misteln: Kein Weihnachtszauber auf dem Golfplatz
Weihnachtszeit und Misteln – eine romantische Kombination. Unter dem immergrünen Mistelzweig zu stehen und sich zu küssen, soll nach altem Brauch Liebesglück bringen. Doch was viele nicht wissen: Die Pflanzen, die ohne eigene Wurzeln leben, sind mehr als nur hübsche Dekoration. In der Natur können sie zur ernsthaften Bedrohung für Bäume werden, besonders für Obstbäume auf Streuobstwiesen, die sich auf zahlreichen Golfplätzen finden.
Warum Misteln problematisch sind
Misteln breiten sich zunehmend aus und befallen immer mehr Obstbäume, darunter vor allem Apfelbäume. Ihre Lebensweise als Halbschmarotzer macht sie für Bäume besonders schädlich: Misteln entziehen dem Baum Wasser und wichtige Nährstoffe, wodurch die Vitalität und das Wachstum der Wirtsbäume stark eingeschränkt werden. Besonders in trockenen oder kalten Phasen wird dieser Effekt verstärkt und kann im Extremfall zum Absterben des Baumes führen. Gefährdet sind vor allem Bäume, die nicht regelmäßig gepflegt werden.
Die Natur hat der Mistel dabei eine besonders effiziente Verbreitungsstrategie mitgegeben. Ihre klebrigen, weißen Beeren locken zahlreiche Vogelarten wie Mistel-, Sing- und Wacholderdrosseln an. Die Samen haften an den Schnäbeln der Vögel oder werden über den Kot weiterverbreitet, oft über große Entfernungen hinweg. Bereits fünf Jahre nach der Ansiedlung beginnt die Mistel zu blühen und sich weiter auszubreiten – ein Teufelskreis für die betroffenen Bäume.
Effektive Bekämpfung
Um die Ausbreitung der Misteln einzudämmen, ist eine regelmäßige Pflege der Obstbäume unverzichtbar. Die ideale Zeit zur Bekämpfung liegt in der blattlosen Phase im Winter. In dieser Zeit sind die Misteln besonders gut sichtbar, und die betroffenen Äste können gezielt entfernt werden.
- Bei befallenen Ästen sollte man mindestens 30–50 cm tief ins gesunde Holz zurückschneiden.
- Nur die Mistel abzuschneiden ist effektiv und bringt in der Regel wenig.
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Schutz für Streuobstwiesen
Besonders Streuobstwiesen sind von Mistelbefall betroffen. Diese Lebensräume haben nicht nur eine hohe ökologische Bedeutung, sondern auch einen kulturellen und wirtschaftlichen Wert. Auf Golfanlagen spielen Streuobstwiesen im Rahmen der Aufwertung von Extensivflächen eine wesentliche Rolle und werden immer wieder angepflanzt oder vergrößert. Dabei ist aber auch zu beachten, dass die Streuobstbäume kontinuierlich gepflegt werden müssen, um ihre Gesundheit zu erhalten. Findet keinerlei Zuschnitt ab, bietet man der Mispel einen leichten Angriffspunkt.
Die Mistel bleibt damit eine Pflanze mit zwei Gesichtern: romantischer Brauch in der Weihnachtszeit und ökologische Herausforderung für die Natur. Mit nachhaltiger Pflege und gezielten Maßnahmen können jedoch sowohl die Bäume als auch die wertvollen Streuobstwiesen geschützt werden.