Golfplatz Attighof: Aus Monokultur wird Lebensraum
Förderung der Artenvielfalt – für die Betreiber der Golfanlage Attighof hat das viel mit der Liebe zum Detail zu tun. Wer Edith und Günther Bachor, die Besitzer der 18-Löcher-Anlage im Hochtaunus, über die Geschichte des Golfplatzes sprechen hört, erkennt, dass die Auseinandersetzung mit dem Thema Natur stets ein Teil der Historie war. Über 90.000 Büsche und Bäume hat man über die Jahre auf der 82 Hektar großen Golfanlage angepflanzt. Einfach ist das Gelände in der Bewirtschaftung nie gewesen. Es zieht sich relativ hügelig durch die ruhige Landschaft, die durch ihre Stille fasziniert. Frankfurt, eigentlich nur eine Dreiviertelstunde entfernt, ist gefühlt weit weg. Wer hier zum Golfen ankommt, erlebt erst einmal Natur pur.
Vielfältige Projekte für Biodiversität
„Inzwischen legen wir aber auf die Beschilderung der verschiedenen Naturflächen viel Wert“, erklärt Clubmanager Daniel Deutschmann und verweist auf die Hinweise, die auf Totholzhaufen, Blühwiesen und besondere Standorte verweisen. „Auf die Weise wollen wir den Golfern erklären, was wir hier im Einzelnen tun.“ Tatsächlich ist dies beim Attighof Golf Club, der auch am Projekt Lebensraum Golfplatz des Hessischen Golfverbandes teilnimmt, eine ganze Menge: Sieben Bienenvölker haben auf dem Golfplatz ein Zuhause. Ein Imker aus der Region betreut das Thema, der Honig hat längst seine Fans. Zahlreiche Streuobstbäume bereichern das Bild. Ein Insektenhotel weist eindrücklich auf das Thema Biodiversität hin, aber auch die Ameisenhügel an den Bahnen drei und sechs hat das Greenkeeping-Team im Blick. Die gefährdeten Insekten leben hier ungestört, schon deshalb, weil man einen Schutzzaun um sie gezogen hat.
Totholz spielt auf der stark bewaldeten Golfanlage eine wichtige Rolle für die Förderung der Artenvielfalt. Längst hat man hier erkannt, dass abgestorbene Baumstämme gerne von Wildbienenarten, verschiedenen Käfern, Fliegen und Mücken genützt werden. Auch Baumschwämme bewohnen das abgestorbene Holz. Sind Bäume vom Borkenkäfer befallen, hat man am Attighof zumindest eine Zweitverwendung als Energiequelle im Rahmen der Heizung für sie. „Öl verbrauchen wir hier zum Glück nur sehr wenig“, resümiert Günther Bachor, der auch eine Photovoltaikanlage auf den Gebäuden der Driving Range installieren ließ, als das Thema Sonnenenergie noch nicht so populär war wie dieser Tage.
Die richtige Bepflanzung gegen Dürre
Seine Frau hat sich über die Jahre immer wieder mit dem Thema Bepflanzung auseinandergesetzt. Gerade die zahlreichen Schräglagen auf der Anlage waren nicht immer einfach zu gestalten. „Die Schafgarbe hat sich hier als ziemlich nützlich erwiesen, vor allem an Bahn zwei“, stellt sie fest. „Sie kommt mit extrem wenig Wasser aus, und gerade während des trockenen letzten Sommers hat uns das sehr geholfen.“ Wie vielen anderen hessischen Anlagen hat auch der Golfanlage Attighof die Dürre sehr zugesetzt. Während Grüns und Abschläge noch grün gehalten werden konnten, reichte das Wasser für die Fairways kaum. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass man nicht allein auf das Grundwasser zur Beregnung zurückgreift, sondern zum Beispiel auch am Parkplatz das Wasser über Drainagen sammelt und für den Golfplatz nützt.
Grüne Projekte fördern das Image
Die Kommunikation der grünen Projekte auf der Golfanlage, so hofft das Ehepaar Bachor als Betreiber, werde hoffentlich auch das Image des Golfsports bei den Behörden verbessern. Die Tatsache, dass man über die Jahre aus Monokulturen vielfältige Lebensräume gemacht habe, bestätige immer wieder eine Biologin, die regelmäßig auf der Golfanlage ihre Runden dreht und auf seltene Pflanzen verweist. Die Artenvielfalt jedenfalls habe von der Golfanlage profitiert.