GC Gäuboden: Nachhaltigkeit bringt Top-Qualität beim Golf
Roland Färber unterscheidet bei seiner täglichen Arbeit auf den 24 Löchern des GC Gäuboden bei Straubing zwischen Pflicht und Kür: „Die Platzpflege ist das Pflichtprogramm.“ Wenn es um Projekte rund um den Blühpakt Bayern geht, dann spricht der Head-Greenkeeper von der Kür. Für Färber, der für den exzellenten Zustand der Grüns, die er betreut, bekannt ist, sind alle Projekte rund um das Thema freiwillig, hängen von seinem persönlichen Engagement ab.
Betreuung durch den LBV
Der Eisvogel ist auf der 120 Hektar großen Anlage in den unteren Donauauen ein ständiger Gast, weil er sich entlang der üppigen Pflanzenwelt der Teiche wohl fühlt. An Totholzhaufen haben sich die Golfer längst gewöhnt, bei den Magerrasenwiesen hat es länger gebraucht, das Verständnis zu wecken. „Die Kommunikation des Naturthemas ist schwierig“, hat Färber gelernt. „Die Leute loben eigentlich mehr die Grüns.“ Beim Landesbund für Vogelschutz, der den GC Gäuboden im Rahmen des Blühpakts betreut, ist er mit seinem nachhaltigen Platzpflegeprogramm allerdings von Beginn auf Begeisterung gestoßen. Großflächige Magerrasenwiesen, wie sie hier inmitten der insgesamt 120 Hektar großen Anlage zu sehen sind, gelten ansonsten eher als eine Seltenheit. Hier finden sich Flechten und Moose, vielfarbige Gräser und Blumen. Wer zum Ende des Herbstes kommt, stößt auf eine Vielzahl von Brauntönen, die faszinieren.
Konstante Entwicklung hochwertiger Flächen
„Am besten macht man wenig oder fast nichts“, erklärt Färber mit Blick auf die Pflanzen. Streifen – und Sichelmahd hat er im GG Gäuboden eingeführt, mit dem Balkenmäher geht er maximal zweimal pro Jahr in die einzelnen Rough-Bereiche, die sich bestens entwickelt haben. „Das ist schon klasse, wie das inzwischen aussieht“, lautet die Bilanz von Wolfgang Erhardsberger. Die Betreiberfamilie Erhardsberger hat den Wert der grünen Nebenflächen im zweiten Schritt entdeckt. Erst einmal ging es ja um den Betrieb einer funktionierenden Golfanlage.
Tatsächlich aber führt die nachhaltige Herangehensweise des Head-Greenkeepers auch bei anderen Themen zum Erfolg. „Wir pflegen extrem wasserarm“, erklärt Färber. Sobald es extrem heiß wird, stehen die Fairwaygräser auf 18 statt 14 mm. „Wir düngen auch nicht auf Wachstum“, führt er fort. Je mehr Graswuchstum er hat, desto mehr muss er mähen, Schnittgut entsorgen.
Diese Herangehensweise hat er in den vergangenen zehn Jahren entwickelt, nachdem ihm davor eine Wurzelfäule zum Teil bis zu 40 Prozent Ausfall auf den Grüns bescherte. Seitdem hat er langfristig an der Gesundheit der Grüns gearbeitet, die Bewässerung und Düngung stark nach unten geschraubt. Im Frühjahr setzt er gezielt auf Flüssigdünger, damit die Spieflächen einen ordentlichen Schub entwickeln, danach lernen die Flächen, mit wenig Ressourcen auszukommen. Das gelingt ihnen offenbar prächtig, das gesunde Wurzelwerk spiegelt sich in erstklassigen Puttflächen wider.
Grüns, Abschläge und Vorgrüns werden im GC Gäuboden mit Elektromähern gemäht. Auch in Sachen Energie ist der Club auf dem neuesten Stand. Photovoltaik wird hier seit Jahren genützt, eine eigene Grundwasserwärmepumpe ist seit rund 20 Jahren in Betrieb. Das Regenwasser von den Dächern der verschiedenen Gebäude entwässert ebenso wie jenes vom Parkplatz gefiltert in den großen Teich vor dem Clubhaus. Die Kombination aus Sammeln und geringem Verbrauch hat auch in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass man hier nie einen Wassernotstand hatte.
Die Kreativität im Umgang mit den 120 Hektar Natur inklusive zwei Golfplätzen geht Färber offensichtlich nicht aus: Ideen sprudeln jedenfalls reichlich aus ihm heraus, als er seine Herangehensweise an das Thema Greenkeeping erklärt. Am Ende steht er auf dem 6-Lächer-Kurzplatz und betrachtet kritisch die Puttflächen. Dieser Kurzplatz ist in gewisser Weise sein Testareal. Aber auch bei diesem gilt: Wenig Wasser, wenig Dünger – Ressourcensparen ist Programm.