GC Aukrug: Golfspiel mitten im Naturpark
„Wenn wir etwas verändern, wollen wir es naturnah machen“ – mit dieser Devise hat Heinz-Peter Gloistein als Platzobmann des Mittelholsteinischen Golf-Club Aukrug im Golfverband Schleswig-Holstein auch das Projekt Golf & Natur in dem Traditionsverein gestartet. Das Thema Natur spielt in dem 1969 gegründeten Club seit Beginn eine entscheidende Rolle, weil sich die 58 Hektar große Golfanlage auf dem Gelände des Naturparks Aukrug befindet. Die großen Eichen, Tannen und Birken zeugen vom Alter der Anlage.
Speziell der Bach Sellbek, der sich entlang und durch zahlreiche Bahnen schlängelt, spielt im Hinblick auf das Thema Naturschutz eine wesentliche Rolle. Nachdem der Sellbek in einigen Teilen seines Verlaufs bereits renaturiert wurde, werden diese Arbeiten nun auch auf dem Gelände des Golfclubs weitergeführt. „Hier hat ohnehin der Naturschutzring die Aufsicht, wir als Club sind da außen vor“, erklärt Gloistein. Gleiches gilt für den Erlenbruchwald, der völlig unberührt neben einer Spielbahn liegt. Hier lässt man der Natur freien Lauf, längst hat sich der Bereich als wertvoller Lebensraum für Insekten und Vögel entwickelt.
Geht es um das Thema Biodiversität, ist der Club in vielen Bereichen aktiv: Mit dem Einstieg in das Programm Golf & Natur hat man Kontakt mit einem Imker aufgenommen. In Zukunft wird der Golfclub seinen eigenen Honig herstellen. Zusammen mit dem Naturschutzring wurde daneben ein Nistkasten-Projekt für Fledermäuse und den Waldkauz durchgeführt. Die Kooperation, so Gloistein, laufe hervorragend. Längst hätten die Mitarbeiter des Naturschutzringes erkannt, dass der Golfanlage die umweltgerechte Pflege der Golfanlage extrem wichtig sei.
Die frisch angesäten mehrjährigen Blumenwiesen sind nur ein weiterer Beweis dafür. Natürlich, so Head-Greenkeeper Arndt Harbeck, sei es wichtig dabei Flächen herauszufiltern, die abseits des Spielbetriebs liegen. Grundsätzlich aber sei das Verständnis der Mitglieder für diese Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität sehr hoch. Schließlich, fügt Gloistein hinzu, mache die Vielfalt Natur ja auch den Charme der Golfanlage aus: „Hier sind alle Löcher durch Baumreihen voneinander abgetrennt. Man spielt einfach in Ruhe und ungestört.“
Der Borkenkäfer hat den Fichtenbeständen dabei in den letzten Jahren schwer zu schaffen gemacht. Mit zahlreichen Baumrodungen versucht man das Problem in den Griff zu bekommen. Leicht sei das nicht, erklärt Gloistein mit besorgtem Blick auf die zahlreichen Nadelgehölze, die sich noch immer auf der Anlage finden. Immerhin: Das geschredderte Holz von 180 Fichten wird inzwischen als Bodenmaterial zwischen den Wegen und unterhalb der Bäume genützt. Es hält die Feuchtigkeit, verhindert Wildwuchs und der Golfclub spart bei Transport und Entsorgung. Wenn es um Baumpflege geht, spielen auch die Knicks eine wesentliche Rolle. Weite Teile der Grundstücksgrenze werden von ihnen gesäumt. Regelmäßig setzen die Greenkeeper oder externe Fachkräfte sie auf den Stock.
Überraschend hügelig verlaufen die neun Löcher der zweiten Hälfte der Anlage durch das Gelände. Zwischen Grün 16 und Abschlag 17 liegt dabei ganz versteckt ein kleiner Fischteich, der inzwischen nicht mehr genutzt wird. Gloistein und Harbeck schätzen den stillen, kleinen Bereich, in dessen klarem Wasser sich die Bäume spiegeln. Vielleicht, so spekuliert Harbeck, werde er es doch noch einmal mit Fischbesatz probieren.
Golf & Natur als Programm für Qualitätsmanagement
Das Programm Golf & Natur hat der Golfanlage nicht nur im Bereich der Umweltprojekte einen guten Einblick in das Thema Qualitätsmanagement gegeben. Bei den Themen Arbeitsschutz und Fortbildung sei man gut aufgestellt, hat Harbeck erkannt. Das Greenkeeping wurde an einen externen Anbieter ausgelagert. Für das kleine Greenkeeperteam bringt dies den Vorteil mit sich, dass vor allem viele organisatorische Fragen zentral geregelt sind.
Spezial-Projekte, wie im Jahr 2023 die Vergrößerung der Driving Range und die Verlegung einer Bahn, nimmt man dann gemeinsam in Angriff. Gloistein als Platzobmann ist mit Head-Greenkeeper Arndt Harbeck ohnehin permanent im Gespräch, ständig vor Ort. „Wir leben hier vom Naturpark Aukrug“, resümiert Gloistein. Naturnahe Pflege ist damit selbstverständlich.