Engadine GC und ETH Zürich starten Baumprojekt
Wer einen der höchsten Golfplätze Europas spielt, weiß: Hier ist die Vegetation eine andere. Im Engadine Golf Club in Samedan, nicht weit von St. Moritz entfernt, trifft man auf Zirbelkiefern und Lärchen. Bergföhren sind in der Region Oberengadin typisch – wie aber reagieren sie auf sich ändernde Klimabedingungen? Fragen, die Studenten der ETH Zürich, einer der führenden technischen Hochschulen der Welt, jetzt im Rahmen eines Projektes auf dem Golfplatz in Zusammenarbeit mit dem Head- Greenkeeper Alfi Stoisser untersuchen.
Im Mittelpunkt des Projektes auf dem ältesten Golfplatz der Schweiz steht die puffernde Wirkung des Baumbestandes, der Wasser aufnimmt, Schatten wirft und an heißen Tagen durch Transpiration die Umgebung kühlt. Die Idee sieht vor, eine Insel von vier bis sechs Jungbäumen an den Tees so zu platzieren, dass sie drei Zwecke erfüllen. Erstens sollen sie im Frühling und Herbst möglichst keine Schatten aufs Grün werfen. Zweitens spenden sie im Hochsommer idealerweise ab 14 Uhr Schatten auf eine große Fläche des Tees. Drittens greifen sie nicht in das Spiel der Golfer ein. Für drei Standorte auf dem Platz werden anhand der Sonnenstände zu unterschiedlichen Jahreszeiten in einer nächsten Phase nun Einfallswinkel und Schattenwürfe berechnet, um dann entsprechende Pflanzungen vorzunehmen. „Um eine Monokultur zu vermeiden, ist beispielsweise ein Gemisch aus Lärchen und den aufrichtigen Bergföhren möglich“, sagt Alfi Stoisser.
Das neue Projekt der ETH mit dem Engadine GC könnte auch als Grundlage für andere Golfclubs in ähnlichen Lagen genützt werden, nachdem das Thema Klimawandel alle Clubs in der Schweiz betrifft. Im Engadine Golf Club verzeichnet man inzwischen vor allem Probleme beim Absickern des Wassers bei besonders heftigen Niederschlägen, die immer häufiger werden. „Vor Jahren konnte der gewöhnliche Landregen bestens im Boden versickern, inzwischen fallen zuweilen jedoch 30 bis 60 Liter Wasser pro Quadratmeter“, sagt Alfi Stoisser, der den Platz in Samedan seit inzwischen mehr als 20 Jahren pflegt und Veränderungen entsprechend einordnen kann. Das Aerifizieren gehört für ihn und sein Team zu einer regelmäßigen – und mühsamen – Arbeit. Dabei wird der Boden aufgelockert, pro Quadratmeter werden etwa 400 bis zu 15 Zentimeter tiefe Löcher gestanzt und mit Sand befüllt. Das garantiert ein besseres Absickern des Wassers.