Aus für Einweggeschirr: Der Club-Becher punktet
140.000 To-go-Becher, 320.000 Einwegbecher – so viel Kunststoffmüll, lautet die Analyse des Bundesumweltministeriums, kam vor dem Inkrafttreten des neuen Verpackungsgesetzes pro Stunde in Deutschland zusammen. Seit rund einem Monat ist die Produktion und der Verkauf zahlreicher Wegwerfartikel nun verboten – auch auf Golfanlagen, die während der Corona-Krise ebenfalls verstärkt ins To-Go-Geschäft eingestiegen waren.
G&CC Seddiner See will 5000 Pappbecher einsparen
Der G&CC Seddiner See begegnet dem Problem jetzt mit dem sogenannten „Club-Becher“, den jedes Mitglied geschenkt bekommt. Gäste können ihn gegen ein Pfand für fünf Euro kaufen. Der Mehrwegbecher aus Polypropylen hat zwei Deckel und isoliert obendrein, sodass er sowohl als Trinkflasche wie auch als Becher genützt werden kann. Mit 1800 Bechern startet der Club in die Aktion. Einweg-Pappbecher werden nicht mehr ausgegeben – im vergangenen Jahr waren es immerhin fast 5000 Stück, was einer Abfallmenge von 80 Kilogramm entspricht. Claudine Friebe, mit ihrem Mann Betreiberin der Gastronomie im Club, gab denn auch den Anstoß zu der Aktion und unterstützt mit drei anderen Partnern das Projekt.
Grundsätzlich will die Anlage damit bei Clubmitgliedern und Gästen ein Problembewusstsein für die Müll-Thematik auch im Golfbereich wecken. Die Einweg-Pappbecher, die derzeit noch gestattet sind, sorgen am Ende ja auch für größere Müllmengen. Nach einer Studie des Umweltbundesamtes wurden in Deutschland 2016 rund 1,7 Milliarden Einweg-Pappbecher verbraucht.
Wie geht die Golf-Industrie generell mit dem Thema um?
Eine einheitliche Aussage zum Thema „Umgang mit Verpackungsmüll“ gibt es in Deutschland nicht. Weder vom Deutschen Golf Verband, noch beim Golf Management Verband oder dem Bundesverband Golf Anlagen gibt es Best Practice-Beispiele oder Empfehlungen zu der Thematik. International haben sich die ersten größeren Golfanlagen aber bereits der Thematik verschrieben.
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„Wir haben uns ohnehin von Anfang an dagegen gewehrt, die Einweg-Becher rauszugeben“, erklärt Korbinian Kofler als Geschäftsführer des Wittelsbacher GC in der Nähe von Ingolstadt die Herangehensweise einer weiteren Golfanlage. Als Präsident des Golf Management Verbandes in Deutschland hat er außerdem beobachtet, dass die Thematik der Plastikverpackungen „zwar präsent ist, aber eher neben dem Tagesgeschäft läuft“.
Wittelsbacher GC: Preisnachlass bei Müllverzicht
Allerdings, so seine Einschätzung, sei das Verständnis der Mitglieder – zumindest im Wittelsbacher GC – für das Thema Plastikmüllvermeidung ohnehin sehr hoch. „Wir haben Essen-to-go mit zwei Euro Preisreduzierung pro Portion angeboten, wenn die Leute ihre Boxen selbst mitbringen und nahezu alle haben das auch so gemacht“, stellt er fest. Dabei hatte man ohnehin auf biologisch abbaubare Boxen gesetzt. Allerdings ist seit 3. Juli auch Wegwerfbesteck aus biobasierten oder biologisch abbaubaren Kunststoffen verboten. Gleiches gilt für Einweggeschirr aus Pappe, das nur zu einem geringen Teil aus Kunststoff besteht oder mit Kunststoff überzogen ist. Die Herausforderung für die Clubgastronomie also bleibt: Der „Coffe to im Einweg-Pappbecher“ sei ein „no go“ lässt der G&CC Seddiner See Wissen. Damit ist der Club klar erkennbar einer der Vorreiter in Sachen Müllvermeidung in der Golfszene.