Wilde Ziegen als Vorläufer der Wetterapp
Schafe auf dem Golfplatz liegen bei vielen Golfanlagen stark im Trend. Auf die oftmals als störrisch verrufenen Ziegen verzichtet man dagegen meist gerne. Auf dem weltbekannten Golfplatz Lahinch an der irischen Küste gehören diese zum täglichen Bild: Die wilden Ziegen, die entlang der Bahnen ruhig vor sich hin grasen. „Ihre Existenz ist eine ständige Erinnerung an die Verbindung zwischen Tier und Mensch, zwischen wildem und kultiviertem Lebensraum und an die Bedeutung einer Balance zwischen beiden“, erklärt man im Golfclub.
Die wilden Ziegen sind die größten Säugetiere, die man hier in der Dünenlandschaft findet. Ihre Geschichte geht zurück auf die „Goats of Lahinch“, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom örtlichen Caddie Tommy Walsh gehalten wurde, der in dem kleinen irischen Örtchen am alten dritten Abschlag des Platzes lebte.
Einmal abgesehen davon, dass sie ständig in dem Dünengras fraßen und damit deren mageren Zustand förderten, nützte Walsh die Tiere vor allem für die Wettervorhersage. Wenn sich die Ziegen in der Nähe des Clubhauses aufhielten, waren die Wetteraussichten meist nicht gut. Sobald die Ziegen aber raus in die Dünenlandschaft verschwanden, waren sich die Golfer sicher, dass es ein guter Golftag werden würde.
Das Phänomen der wilden Ziegen gehört seitdem zum Club von Lahinch, der das Tier 1956 sogar in sein Logo aufnahm. Und: Selbst im Fernsehen konnte man sich die Ziegen aus Lahinch ansehen. 1971 wurde der erste Film über die Tiere bei RTE gesendet, 1945 kam der Reporter Colm Flynn vorbei, um über die Fähigkeiten der Tiere in Sachen Wetterprophezeiung zu berichten.
Inzwischen haben Wetterapps diese Funktion in Lahinch übernommen. Die Ziegen aber sind immer noch vor Ort und ein wesentlicher Teil des Nachhaltigkeits-Programms auf einem der besten Linksplätze der Welt.