TGA setzt ein Zeichen: Plastiknetze verschwinden aus britischer Rasenindustrie
Schluss mit Plastik: In der britischen Rasenindustrie wird ab November 2026 deutlich weniger mit Plastiknetzen gearbeitet, die bei den Grassoden für Stabilität sorgen. Nach einer umfassenden Befragung ihrer Mitglieder hat die Turfgrass Growers Association (TGA), der führende Verband der britischen Rasenindustrie, die Verwendung von Kunststoffnetzen in der Rasenproduktion durch ihre Mitglieder verboten. Ab dem 31. Oktober 2026 dürfen die Mitglieder keine Kunststoffnetze mehr für den Rasenanbau verwenden, wenn sie ihre Mitgliedschaft im Verband im Beitragsjahr 2026/27 und darüber hinaus behalten wollen.
„Dies ist ein entscheidender Moment, und die Entscheidung spiegelt den wachsenden Konsens unter unseren Mitgliedern und der gesamten Branche über die dringende Notwendigkeit wider, der Nachhaltigkeit Priorität einzuräumen“, erklärt Richard Owens, Vorsitzender der Vereinigung. „Mit der Verpflichtung zur Abschaffung von Kunststoffnetzen weist die TGA den Weg in eine umweltfreundlichere Zukunft der Rasenproduktion in Großbritannien.“
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Regelung schafft Druck zu Forschung
Trotz der Bemühungen der Industrie, Alternativen zu entwickeln, gibt es derzeit keine bewährten, kosteneffizienten, biologisch abbaubaren Netzlösungen, die den praktischen und wirtschaftlichen Anforderungen der Rasenproduktion gerecht werden. Einige Optionen, wie abbaubare oder biobasierte Netze, haben sich nach Ansicht von TGA zwar als vielversprechend erwiesen, aber es gibt nach wie vor Probleme mit der Haltbarkeit, der Erschwinglichkeit und dem Einsatz in großem Maßstab. Die TGA hält deshalb die kontinuierliche Forschung an dem Thema für unerlässlich.
Nachhaltige Lösung in Deutschland
Grundsätzlich können Rasensoden nicht nur mit Hilfe von Plastiknetzen stabilisiert werden. Beim Deutschen Rollrasen Verband (DRV) weist Verbandsreferent Prof. Martin Bocksch darauf hin, dass der DRV „seit seiner Gründung 2004 die Arbeit mit Kunststoffnetzen ablehnt. 2016 sind bei uns die „Technischen Lieferbedingungen für Rasensoden aus Anzuchtbeständen“ kurz TL Fertigrasen, von der FLL verabschiedet und veröffentlicht worden. Damit wurde die kunststoffnetzfreie Fertigrasenproduktion zum ersten Mal in einem offiziellen Regelwerk festgeschrieben.“ Stabilisiert werden die Rasensoden hier mit anderen Gräsern, was allerdings aufwändiger und teurer ist. Außerdem kann man die Soden, die dann dicker sind, auch erst nach bis 18 Monaten „ernten.“
Hersteller aus den Niederlanden, die noch mit Plastiknetzen arbeiten, können bis zu dreimal im Jahr dünnere Soden ernten. Diese kommen dann durchaus auch außerhalb der Niederlande auf Sportflächen generell und auch im Golfplatzbau zum Einsatz, weil sie meist weniger kosten.