Swiss Golf: „Green-Washing darf es nicht geben“
Jan Driessens ist der Präsident der Kommission für Nachhaltigkeit & Golfanlagen, die Swiss Golf geschaffen hat. Damit betont der Schweizer Golfverband, wie wichtig das Thema Sustainibility für ihn ist.
Die Schweiz ist ein Land, das mit Natur wuchert – wie stark wirkt sich das auf das Spielempfinden des Schweizer Golfers aus?
Driessens: Der Schweizer Golfer ist sehr sensibel, was das Thema anbelangt, wobei Golfanlagen mehr und mehr als Mehrwert für die Landschaft und Raumplanung gesehen werden. Insgesamt benutzt die Golf-Industrie in der Schweiz übrigens etwa über 35 km², was man mit der Größe des Zuger Sees vergleichen kann.
Genehmigungsverfahren und Bauvorschriften in der Schweiz gelten im Bereich des Golfplatzbaus als vergleichsweise streng – wie sieht die Außenwirkung des Golfsports in der Schweiz gegenüber Institutionen aus?
Driessens: Swiss Golf ist als Teil der Arbeitsgruppe „Landschaft Konzept Schweiz“ an der Entwicklung der Frage, wie der Schweizer Landschaft weiter eine Form gegeben wird, beteiligt. Dabei wird von den Behörden zunehmend realisiert, dass Golfanlagen einen sehr positiven Beitrag in der Raumplanung leisten können, gerade weil sie einen guten Ausgleich zu Bauzonen bilden. Generell kann man sagen, dass die kommunale wie kantonale Politik erst in den letzten Jahren erkannt hat, wie groß und positiv der Beitrag der Golfanlagen ist.
Erleichtert dies den Neubau von Golfanlagen in der Schweiz?
Driessens: In der Schweiz wird es ohnehin kaum noch neue Golfanlagen geben, allerdings nicht unbedingt wegen fehlender Genehmigungen, sondern eher weil es eine Überkapazität an Golfanlagen gibt.
In welchen Bereichen ist der Schweizer Golfsport besonders nachhaltig, wo muss der Golfsport noch dazulernen?
Driessens: Unsere Hauptthemen sind die Reduktion von Pestiziden und die Reduzierung der Wasserverwendung. Generell sind wir in der Ressourcenschonung sehr engagiert und haben hier zum Beispiel mit Swiss Recycling oder Pusch auch gute Partner. Ein weiterer Kernpunkt in unserer Nachhaltigkeitskommission ist die Steigerung der Biodiversität. Allerdings müssen wir im Golfsport einfach lernen, die guten Ansätze besser, transparenter und glaubwürdiger zu kommunizieren.
Swiss Golf hat inzwischen eine Kommission für Nachhaltigkeit, was kann sie ändern?
Driessens: Für uns ist die GEO-Zertifizierung der Clubs wichtig, weshalb Swiss Golf jede Anlage mit 2000 Franken bei eben dieser Zertifizierung unterstützt. Das entspricht in etwa 40 Prozent der Kosten. Unser Ziel ist es, alle Golfanlagen bis 2027 zertifiziert zu haben. Swiss Golf hält nichts von sogenannten „Green Awards“, sondern glaubt an die Zertifizierung nach internationalen Standards. Das sogenannte „Green-Washing“ darf nicht geschehen. Wir glauben an „facts and figures“.
Wenn Sie das Thema Nachhaltigkeit für sich selbst rekapitulieren – wo könnten Sie als Golfer selbst am meisten für mehr Nachhaltigkeit sorgen?
Driessens: Zuerst einmal keinen Abfall verursachen und bewusst umgehen, mit all dem, was die Natur uns bietet. Swiss Golf hat zur leichteren Umsetzung für den Golfer hierzu auch zehn Regeln etabliert, die jedem Golfer eine leichte Umsetzung ermöglichen.