Swiss Golf forciert Thema Nachhaltigkeit stark
Die Schweiz, oftmals verrufen als ein Land der Bedächtigkeit, hat Gas gegeben. Die Rede ist von der Nachhaltigkeitsinitiative, der sich Swiss Golf im Jahr 2018 verschrieben hat. Seitdem sind gerade einmal vier Jahre vergangen, in denen sich die Eidgenossen in Sachen Nachhaltigkeit zu einem der Spitzenreiter in der europäischen Golf-Community entwickelt haben. „Wir haben da eine Vielfalt von Projekten angestoßen und auch umgesetzt“, resümiert der Präsident von Swiss Golf Reto Bieler inzwischen zufrieden. Den Vorwurf des Greenwashings wollte man sich von der Öffentlichkeit nicht machen lassen, als man sich das Ziel Nachhaltigkeit 2018 auf die Fahnen schrieb. Es sollte hinterlegt werden mit dokumentierten Initiativen. Mit viel Systematik hat man seitdem ein klares Programm als einen Pfeiler der Verbandsarbeit aufgebaut.
Golf Course 2030 als Vision
Die Basis bildet dabei das Papier Golf Course 2030, in dem dargelegt wird, wie „die Platzbedingungen und die Bespielbarkeit der Schweizer Golfplätze für heutige und künftige Generationen zu sichern“ sind. Probleme mit dem Klimawandel haben die Schweizer Golfer genauso wie andere Golfnationen. „Der Wassermangel ist bei uns hier ja weniger ein Thema“, resümiert Jan Driessens, der das Thema Nachhaltigkeit in den vergangenen vier Jahren leitete. Dafür kämpfen gerade die Gebirgsplätze mit Fragen der Erosion oder Starkregenfällen. Naturschutzfachliche Belange sind bei Schweizer Bauprojekten sehr wichtig, genauso wie die Sicherung sogenannter Fruchtfolgeflächen für die Landwirtschaft. Der Golfsport wird also auch also hier wie in zahlreichen anderen europäischen Staaten durchaus kritisch von der Öffentlichkeit und den Behörden beäugt.
„Inzwischen hat sich unsere Stellung hier wirklich gebessert“, resümiert Bieler zufrieden. „Wir sind ja bei Swiss Olympic gut integriert und hier wird zum Beispiel erkannt, dass wir in Sachen Naturschutz auch im Vergleich mit anderen Sportarten einen wesentlichen Beitrag leisten. Man hört uns da in den Gremien durchaus zu.“ Kooperationen mit der Drehscheibe Kreislaufwirtschaft bei Swiss Recycling, Pusch oder der Vogelwarte Sempach setzen an Punkten wie Förderung der Biodiversität, Abfalltrennung oder Ressourcenschutz an, bei denen die Golfanlagen selbst noch besser werden können.
Bei den Schweizer Golfclubs hat das Thema Nachhaltigkeit, das vor allem durch die Zertifizierung mit dem britischen Programm GEO befördert wird, in den vergangenen zwei Jahren starke Dynamik entwickelt. Unterzeichnet wurde das Programm 2019, bis 2027 sollen alle Schweizer Anlagen zertifiziert sein. Schon jetzt haben sich 54 Anlagen zur Teilnahme verpflichtet, was mehr als 50 Prozent aller Clubs entspricht. Damit erreicht man in Sachen Umweltzertifizierung eine deutlich höhere Quote als England, Frankreich oder auch Deutschland.
Starke Förderung der Zertifizierung
Dies mag auch daran liegen, dass Swiss Golf die Anlagen bei dem GEO-Projekt stark unterstützt. Insgesamt 2500 Franken pro Anlage in zwei Schritten schießt der Verband bis zur erfolgreichen Erstzertifizierung zu. Außerdem muss das Zertifikat in Abschnitten von zuerst drei und dann aber nur fünf Jahren bestätigt werden, solange die Anlagen ihre Projekte dokumentieren. Die Unterstützung der Golfclubs leistet Alicia Moulin, studierte Agronomin, die Swiss Golf eingestellt hat, um das Thema Nachhaltigkeit kompetent zu begleiten.
Ökobilanz des Golfers aufgestellt
Projekte für die nächsten Jahre bleiben Swiss Golf genug: Neben der flächendeckenden Verankerung des GEO-Programms, das idealerweise auch die Zertifizierung der Schweizer Profiturniere umfassen soll, hat Swiss Golf das Thema Ökobilanz des Golfers bereits intensiv untersucht. Im Rahmen einer Studie wurde die „Ökobilanzierung und Ökoeffizienzanalyse (SEBI) für sechs GEO-zertifizierte Golfplätze von Swiss Golf“ untersucht und eine Abschätzung der Umweltwirkung der Schweizer Golffläche unternommen. Im Rahmen dieser Studie wurden nicht nur die größten CO2-Verursacher ausgemacht, sondern auch Handlungsoptionen für die Golfanlagen festgehalten. Das Thema Ökobilanz und CO2-Neutralität, da sind sich Alicia Moulin und Jan Driessens einig, wird die Schweizer Golfer in den nächsten Jahren kontinuierlich begleiten. Zumal auch in der Schweiz, genauso wie etwa in Deutschland oder Österreich, ein Großteil aller Anlagen nicht stadtnah liegt und das Thema Auto-Mobilität den CO2-Ausstoß damit wesentlich beeinflusst.