Wer in den USA in einem Radius von 1,6 Kilometer Umgebung von einem Golfplatz lebt, hat ein signifikant höheres Risiko an Parkinson zu erkranken. Dies verdeutlicht eine Studie des Barrow Neurological Institute in Arizona, die im Jama Network Open veröffentlicht wurde. in
Die Forscher analysierten Daten aus dem Rochester Epidemiology Project, das Gesundheitsdaten von Bewohnern in 27 Landkreisen in Wisconsin und Minnesota umfasst. Insgesamt wurden 419 Parkinson-Fälle und 5.113 Kontrollpersonen untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass Personen, die innerhalb von drei Meilen (ca. 4,8 km) eines Golfplatzes lebten, ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Parkinson hatten. Insbesondere war das Risiko für diejenigen, die innerhalb einer Meile (ca. 1,6 km) lebten, um 126 % höher im Vergleich zu Personen, die mehr als sechs Meilen entfernt wohnten.
Darüber hinaus wurde festgestellt, dass Personen, deren Trinkwasserversorgung mit einem Golfplatz verbunden war, ein nahezu doppelt so hohes Risiko für Parkinson hatten. In Gebieten mit besonders anfälligem Grundwasser, etwa bei flachem Gestein oder durchlässigem Boden, war das Risiko nochmals erhöht.
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US-Regierung diskutiert Pestizideinsätze
Grundsätzlich sind in den USA deutlich mehr Pflanzenschutzmittel für den Einsatz auf Golfplätzen erlaubt als in Europa. Allerdings läuft innerhalb der amerikanischen Regierung derzeit eine erhitzte Debatte über weitere Restriktionen. Während die EPA als für die Zulassung von Chemikalien zuständige Behörde mit der Amtsübernahme der Trump-Regierung eher zu einer Lockerung bei der Zulassung von Chemikalien neigt, will der Gesundheitsminister Robert F. Kennedy viele Pestizide verbieten, weil er sie für ein Gesundheitsrisiko hält. Dazu gehört zum Beispiel auch das Herbizid Atrazin, das in Europa nicht mehr zulässig ist, in den USA gilt es als „Restricted Use Pesticide“, darf also nur von Fachleuten und eingeschränkt verwendet werden. Derzeit ist unklar, inwieweit am Ende die Pestizid-Bestimmungen in den USA verändert werden. Auch die deutsche Epidemiologin Prof. Dr. Beate Ritz, Professorin an der University of California Los Angeles (UCLA) und spezialisiert auf umwelt- und arbeitsmedizinische Fragestellungen, weist auf die Zusammenhänge zwischen Pestizideinsatz und erhöhtem Parkinson-Risiko hin.
Einschränkungen der Studie
Wichtig ist in diesem Zusammenhang allerdings auch, dass die Studie aus Arizona einen Zusammenhang, aber keine Kausalität zwischen der Nähe zu Golfplätzen und dem Parkinson-Risiko festgestellt hat. Weitere Faktoren, wie genetische Veranlagung oder andere Umweltfaktoren, könnten ebenfalls eine Rolle spielen. Zudem wurden frühere Wohnorte der Teilnehmer nicht berücksichtigt und auch ihr Kontakt mit Neurotoxiden am Arbeitsplatz spielte keine Rolle.
Wie reagiert die Golfbranche?
Für die Golfbranche bedeutet die Veröffentlichung allerdings, dass die Diskussion um das Thema Pflanzenschutzmittel weitergeht. Nachdem zahlreiche große internationale Medien seit Bekanntwerden der wissenschaftlichen Ergebnisse aus Arizona groß darüber berichteten, ist auch von einem Imageschaden für den Golfsport auszugehen.