Soziale Verantwortung: Golfpark München Aschheim setzt Zeichen
„Denken Sie an Ihre soziale Verantwortung und bringen Sie sich in Ihrer Gemeinschaft ein“. Mit diesen Worten beschreibt der R&A eine der Forderungen an Golfanlagen, wenn es um deren Integration in ihre Kommune oder Region geht. Nur wer sich dauerhaft mit den Bedürfnissen der Stadt oder Kommune auseinandersetzt, wird tatsächlich als Golfclub auch langfristig anerkannt werden. Vorbehalte von Nicht-Golfern gegen den Golfsport, so die Einschätzung des Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews, der als weltweit größter Förderer von Nachhaltigkeit im Golfsport auftritt, „sind oft eine Konsequenz aus fehlendem Verständnis dafür wie der Club gemanaged oder geführt wird.“
Jochen Hornig, Geschäftsführer des Golfpark München Aschheim, kann das nur bestätigen. „Bei uns ist die Zusammenarbeit zwischen den umliegenden Gemeinden und der Golfanlage sehr vital und das schon seit der Gründung,“ erklärt er eine Form der Kooperation auf vielen Ebenen, die im deutschen Golf nicht alltäglich ist. Image- oder Akzeptanzprobleme hat der Golfpark Aschheim deshalb nicht – kein Wunder, wenn man einen Blick auf die diversen Aktionen der Golfer wirft.
Jüngstes Beispiel ist die Spendenaktion „Solidarität in Zeiten von Corona“, bei der insgesamt 11.700 Euro für die Tafel Kirchheim-Heimstetten und die Nachbarschaftshilfe Aschheim/Dornach gesammelt wurden. Beide Hilfsorganisationen greifen sozial Schwachen und Bedürftigen, die zum Teil wegen der Corona-Krise auch kurzfristig in Not geraten sind, unter die Arme.
Als vorbildlich gilt die Golf-Anlage auch, wenn es um die Integration von Jugendlichen ohne Golf-Background geht: „Die Gemeinde hält bei uns 19 Kommanditanteile, von denen alljährlich 18 an Kinder und Jugendliche gehen, deren Eltern nicht golfen. Sie erhalten hier ein kostenfreies Spielrecht“, erläutert Hornig das System, das in dieser Form übrigens auch jährlich für einen Senior angewandt wird. Daneben laufen zwei Schulgolfprojekte mit einer Grund- und einer Realschule. Außerdem ist der Club vor allem auch im Bereich Gesundheit und Inklusion engagiert. Ein eigener Inklusionsbeauftragter beschäftigt sich mit der Umsetzung von Spielmöglichkeiten für Menschen mit Handicap. Die positiven Ergebnisse der Arbeit können sich sehen lassen. Paul Kögler aus dem Golfpark Aschheim jedenfalls trat 2019 bei den Special Olympics in Abu Dhabi im Golf an.
Ergebnis all‘ der verschiedenen Bemühungen ist ein reger Austausch zwischen den Verantwortlichen des Clubs und jenen der umliegenden Gemeinden, die außerdem auch über die verschiedenen Aktionen im Bereich „Golf und Natur“ auf dem Laufenden gehalten werden. Auch hier hat der Club längst die Auszeichnung in Gold.
In Sachen Nachhaltigkeit gilt der Golfpark Aschheim damit in vielerlei Hinsicht als Vorzeigeanlage, vor allem wenn es um die Integration des Clubs in seine soziale Umgebung geht. Ein Faktor, der für die Zukunft von Golfanlagen in der Zukunft nach Ansicht des R&A aber immer wichtiger wird. Schließlich sorgt gerade in städtischen Gebieten die Begrenzung von Flächen zunehmend für die Erwartungshaltung der Allgemeinheit, dass mit dem zur Verfügung stehenden Land bewusst und nachhaltig umgegangen wird. Nur wer rechtzeitig kommuniziert, wie eine Golfanlage Land und Ressourcen nützt, kann auch Verständnis für ihre Vorgehensweise erwarten. Hierzu gehört zum Beispiel auch die Erklärung von Maschinenlärm, Golfbällen in Nachbargrundstücken oder die Information über den Verbrauch von Wasser oder die Anwendung von Düngern und Pestiziden.
„Der Versuch, Menschen aus der Umgebung eine Arbeitsstelle anzubieten“ kann ebenso für mehr gegenseitiges Verständnis sorgen wie die Einbindung von Freiwilligen bei Umwelt- oder Naturschutzprojekten. Und: Die Golfanlage sollte auch für Nicht-Golfer gut zugänglich und erlebbar sein. Sei es über Joggingrouten oder Spazierwege, mit Hilfe von Naturführungen oder eben Kinder-Camps. Wenn Nicht-Golfer Golfanlagen häufiger erleben, wird ihnen auch der Umgang mit der Thematik vertrauter, was wiederum zu mehr Verständnis führt. Im Golfpark Aschheim jedenfalls hat man das ständige Miteinander schätzen gelernt. Und in der Kommune war man von Beginn pro Golf eingestellt – als 1990 der Club gegründet war, galt eine Mülldeponie auf dem Golfplatzgelände als Alternative in dem extrem stadtnahen Gelände. Golf erschien schon damals der umliegenden Bevölkerung als eine wirklich sinnvolle Alternative.
Scheckübergabe nach der Aktion „Solidarität in Zeiten von Corona“, die 11.700 Euro für eine Tafel und die Nachbarschaftshilfe brachte. (Fotos: Herbert Wirtz)