GC Altötting-Burghausen Schauplatz des 1. GEO-Tages auf einem Golfplatz
648 Arten in 24 Stunden – das ist die positive Bilanz des ersten GEO-Tages auf einem deutschen Golfplatz, die jetzt von der BUND Naturschutz Kreisgruppe Altötting veröffentlicht wurde. Mitte Juni hatten 24 Experten auf dem zirka 70 Hektar großen Geländes des GC Altötting-Burghausen innerhalb von 24 Stunden die Flora und Fauna des Gebietes untersucht und die Funde in Artenlisten eingetragen. Beim sogenannten „GEO-Tag der Artenvielfalt“, der seit 1999 in Mitteleuropa mit Schwerpunkt Deutschland stattfindet, geht es vor allem darum, die Biodiversität vor der eigenen Haustür erleb- und greifbar zu machen. Dass ein Golfplatz untersucht wurde, kam bei der größten Feldforschungsaktion Mitteleuropas allerdings noch nie vor.
Vielfältige Biotopstruktur
Die Ergebnisse, die Anfang September vorgelegt wurden, sind beachtlich. Insgesamt konnten innerhalb eines Tages 648 Arten nachgewiesen werden, die Bäume und Sträucher, Blühpflanzen, Gräser und Farne, Pilze, Vögel, Schmetterlinge, Käfer, Bienen, Fliegen, Libellen, Fledermäuse, Amphibien, Schnecken sowie Spinnen umfassen. Darunter war auch die seltene Knautienbiene (Foto Daniela Ehm). Die Organisatorin des GEO-Tages, Eveline Merches, bescheinigt dem Golfplatzgelände in ihrem Abschlussbericht eine „vielfältige Biotopstruktur“.
Die größte Anzahl an Rote Liste Arten entdeckte man auf der Fläche eines Halbtrockenrasens, wo sich zum Beispiel der Heide-Günsel, die Rauhaarige Gänsekresse und das Ovalblättrige Sonnenröschen fanden. „Dies zeigt, wieviel Potential die golferisch ungenutzten Flächen des Golfplatzes und welch hohen Wert die Pflege solcher Flächen insgesamt hat“, resümiert Merches. Auch deshalb will das Biodiversitäts-Team des Golfplatzes zusammen mit einem Vertreter des Landschaftspflegeverbandes nun feststellen, welche ihrer Flächen ähnliches Potential haben und durch entsprechende Pflege reaktiviert werden können.
Enorme Datenvielfalt für den Golfclub
Für Clubmanager Markus Löffl war der GEO-Tag insgesamt eine rundum positive Erfahrung: „Wir haben an diesem einen Tag unglaublich viel Daten zu unserem Golfplatz erhalten, die wir nun auch in der Kommunikation nach außen gut nützen können.“ Die Ausrichtung eines GEO-Tages kann Löffl anderen Golfclubs deshalb nur empfehlen.
Wie aber wird man Schauplatz eines GEO-Tages:
- Grundsätzlich können Sie auch als Golfclub die Teilnahme am GEO-Tag anmelden
- Falls Sie Teil einer Untersuchung der Biodiversität werden wollen, nehmen Sie am besten Kontakt mit der örtlichen Gruppe des Landschaftspflegeverbandes oder des BUND Naturschutz auf und erkundigen sich, ob eventuell Interesse an der Untersuchung des Golfgeländes besteht.
- Auch Städte, Gemeinden, Universitäten und Institutionen führen den GEO-Tag durch. Eine Übersicht aller Aktionen des Jahres 2020 finden Sie hier.