Golf und Dürre: Lebt das Gras noch?
Lebt das Gras noch? Oder sind die Fairways komplett kaputt und nächstes Jahr in einem miserablen Zustand? Diese Frage stellt sich so mancher Golfer europaweit nach einem Sommer ohne Niederschläge. Fest steht: Die gerne getroffene Aussage, dass braune Fairways nur „schlafen“ und sich beim ersten kräftigen Regenguss prächtig in eine grüne Fläche zurückverwandeln, trifft die Realität dann doch nicht.
„Das Ganze hängt natürlich vom Schädigungsgrad ab“, erklärt Rasenexperte Dr. Klaus Müller-Beck von der Deutschen Rasengesellschaft. „Es können natürlich Flächen dabei sein, die abgestorben sind.“ Hier entwickeln sich für die nächste Saison dann unschöne Kahlstellen. Genauso schlecht ist es, wenn sich robuste Unkräuter in die Freiräume drängeln.
Nachsaat wird zum Pflichtprogramm
Das heißt: Gute Fairways auf einer Golfanlage gibt es nach einem Extremsommer wie diesem nur dann, wenn das Greenkeeping-Team ein Nachsaat-Programm für die betroffenen Stellen startet. Das aber, so Müller-Beck, muss zeitlich passen und richtig ausgeführt werden. „Es nützt nichts, beim ersten Regen Saat draufzuwerfen“, stellt er fest. „Es müsste schon eine Niederschlagsmenge von 20 bis 25 Millimetern sein. Der Boden muss gut durchnässt sein.“ Ein erster kleiner Niederschlag verpufft auf den völlig ausgetrockneten Boden ansonsten ganz schnell.
Wetting-Agents helfen
Was bitte ist ein Wetting-Agent? Das sind Mittel, mit denen sich der Erfolg der Nachsaat nach Müller-Becks Meinung auf jeden Fall verbessern lässt. Sie werden auf den Boden aufgetragen und verbessern die Wasserspeicherfähigkeit der Gräser. Deshalb nützen Greenkeeper sie generell gerne an Stellen, die ohnehin zum Austrocknen neigen, zum Beispiel Bunkerkanten, die der Sonne ausgesetzt sind. Die Kombination aus Wetting-Agent und Nachsaat sollte also eine gute Fairwayqualität selbst nach der diesjährigen Trockenphase möglich machen.