Hochalpin in Andermatt: Der Libelle gefällt es
Die Libelle gilt als lebendes biologisches Frühwarnsystem – sie ist hochmobil und anpassungsfähig. Trotzdem gelten Libellen nach wie vor als bedroht, auch wenn sich die Bestände in Deutschland teilweise etwas erholt haben. Manche Arten – wie zum Beispiel die Hauben Azurjungfer – sind in den meisten Bundesländern aber bereits ausgestorben. Ähnlich steht es um die Libellen in der Schweiz: Laut Bird Life Swiss gelten nur 42 von 76 heimischen Arten als nicht gefährdet.
Vor diesem Hintergrund sind die Ergebnisse einer Untersuchung auf dem alpinen Golfplatz Andermatt im Kanton Uri erfreulich. Im Rahmen eines Libellen-Monitoring im Jahr 2020 konnten insgesamt zwölf Libellenarten nachgewiesen werden, darunter auch die gefährdeten Arten Schwarze Heidelibelle und Gemeine Binsenjungfer.
Bereits bei der Planung des Golfplatzes, von dem fast 40 Prozent im kantonalen Naturschutzgebiet Bäz liegen, wurde die Frage des Lebensraums der Libellen diskutiert, nachdem das Großprojekt Andermatt Swiss Alps mit Immobilien lange umstritten war. Schon 2008 inspizierte die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Libellenschutz den Standort des heutigen Golfplatzes, um sicher zu stellen, dass die Gewässer des Golfplatzes libellengerecht gestaltet wurden. Nachdem die 18 Löcher von Andermatt über zahlreiche Teiche und Feuchtgebiete verfügen, wird der Standort von den Insekten offenbar geschätzt. Entscheidend, so ein weiteres Ergebnis des Monitoring, scheint aber auch zu sein, dass die Teiche regelmäßig gepflegt werden und ausreichend offene Wasserflächen bleiben.
Im Rahmen des Monitoring wurde nicht nur von der Schwarzen Heidelibelle sondern auch vom Kleinen Granatauge nur jeweils ein Exemplar gesichtet. Die für das Monitoring zuständigen Experten gehen in solchen Fällen davon aus, dass die Tiere sogenannte Dispersionsflüge durchführen, bei denen sie neue Lebensräume erkunden. Nachdem speziell das Kleine Granatauge gerne Teiche besucht, auf denen Schwimmendes Laichkraut vorkommt, dürfte der Golfplatz womöglich auch in Zukunft gut angenommen werden.
Fotos: Andermatt Swiss Alps