Nach dem Buschfeuer: Harte Zeiten für Australiens Golfclubs
Der Golfclub als Einsatzzentrale. Fairways als Zeltplätze. Das Clubhaus als riesige Essensausgabe – in Australien versuchen die Clubmanager vieler Anlagen in New South Wales gerade mit den Folgen der Buschfeuer fertig zu werden. So mancher Club nämlich wurde in der Krisenzeit zum Evakuierungszentrum – und die Folgen sind noch Wochen danach spürbar. Während die australische Tourismusindustrie auf ihren Websites Werbung für einen Traumurlaub macht, und bei der ISPS Handa Vic Open in der Nähe von Melbourne diese Woche der Spitzensport im Mittelpunkt steht, bemühen sich andere Clubs gerade die Konsequenzen der Naturkatastrophe zu bewältigen.
Der Moruya Golf Club gehört zu jenen rund 30 Anlagen in der Küstenregion des Bundesstaates New South Wales, die um Weihnachten und den Jahreswechsel die grauenvollen Effekte der Feuer voll miterlebten. Als die Küste für Touristen zum Evakuierungsgebiet erklärt wurde, sammelten sich Autos, Zelte, Campervans und verzweifelte Menschen auf dem Gelände des Clubs. Fairways wurden zu Zeltplätzen, Grüns zu Mülldepots. Das Clubhaus wurde zur Notfallzentrale und Essensausgabe umfunktioniert.
Als sich die Lage entspannte, blieb das Chaos. „Die Fairways waren komplett voll mit Müll, Sachen wie Klamotten, Schlafsäcke, normaler Hausmüll blieb einfach liegen“, resümierte Josh Prowse General Manager des Moruya Golf Clubs, gegenüber einem australischen Reporter. „Die Anlage ist mit Asche bedeckt und die meisten Bereiche müssen professionell gereinigt werden.“
Das kostet Geld – und die Verluste sind gewaltig: „Dezember, Januar und Februar sind die drei Monate, in denen wir am meisten Geld verdienen“, stellt Prowse fest, „dieses Jahr sind es die schlechtesten Monate.“ Den rund 30 anderen Clubs der Gegend geht es ähnlich.
Im Aston Hills Golf Club, ganz im Süden des Landes, war man den Feuern nicht direkt ausgesetzt – trotzdem haben sie auch hier ihre Spuren hinterlassen. „Sechs unserer Mitglieder, darunter zwei Angestellte, haben Verluste erlebt,“ erzählt mir Club Manager Hayley Hunt. „Unser Headgreenkeeper Simon Prosser hat sein Haus mit all seinem Eigentum und zwei Autos verloren. Außerdem erlitt er Verbrennungen und einen Lungenschaden.“ Seit dem 20. Dezember, dem Tag der Brände, ist er nicht in den Golfclub zurückgekehrt. An einem Charity Tag sammelte der Club 27.000 australische Dollar für die sechs vom Feuer betroffenen Mitglieder. Seit gut sechs Wochen besteht das Platzpersonal nur aus zwei statt drei Personen. „Für einen kleinen Club, der eigentlich gar nicht direkt vom Feuer betroffen war, sind wir trotzdem ziemlich stark mitgenommen“, stellt Hunt fest.
Australiens Golf Community sammelt nun für die Opfer. „Der Club Bushfire Relief Fund“ von Golf New South Wales soll 250000 Dollar erbringen, die an die betroffenen Anlagen ausgeschüttet werden. Ansonsten hofft man auf Greenfeetouristen, die den wirtschaftlichen Schaden lindern. „Hoffentlich finden die Touristen den Weg an die Südküste und unterstützen die kleinen Städte“, meint Prowse vom Moruya GC. Die Buschfeuer-Krise im Club wird er sein Leben lang nicht vergessen.