G&LC Regensburg: Im Rekordtempo zu Gold
„Eine natürliche Pflege des Golfplatzes muss ja von Haus aus der Standard sein“ – Christian Löffl, Head-Greenkeeper des Golf- und Landclub Regensburg, steht am 18. Grün des Traditionsgolfplatzes in den bayerischen Donauauen und blickt auf das Gras. Sein Gras – der Mann hat die Halme auf den 18 Spielbahnen im Griff. Selbst in schwierigen Jahren wie diesen, wenn zu viele und zu heftige Niederschläge das Moos sprießen lassen und die Erzielung von Top-Grüns nicht immer einfach ist.
Löffls Erfolgsrezept ist eigentlich einfach: Ständige Beobachtung, naturnahe Pflege, Dinge ausprobieren und mit Expertise beurteilen. „Es kommt ja ständig etwas Neues“, resümiert er mit Blick auf die Bäume entlang der Bahnen, die ihn seit Jahren besonders fordern. Die Golfanlage im fürstlichen Thiergarten der Familie Thurn und Taxis lebt von den uralten Baumriesen, die sich hier entlang der Fairways ziehen. „Ohne die Bäume verliert der ganze Golfplatz seine Atmosphäre.“
Im Rekordtempo zur Urkunde in Gold
Dabei ist es nicht nur der vorbildliche Umgang mit den Bäumen, dem der G&LC Regensburg die Zertifizierung in Gold beim Programm Golf & Natur des Deutschen Golf Verbandes verdankt. In 33 Monaten absolvierte die Anlage des Bayerischen Golfverbandes alle drei Zertifizierungsstufen Bronze, Silber und Gold. Rekordtempo, schneller geht es kaum.
„Das Wichtigste sind Tankstelle, Waschplatz und der Ölabscheider“, merkt Löffl an, als er die Arbeitsgebäude der Greenkeeper abgeht. Arbeitssicherheit, umweltgerechte Entsorgung, ein gut geführter Maschinenpark – das ist ein Teil des Pflichtprogramms bei Golf & Natur.
Manche anderen positiven Details in Regensburg gehören zur Kür: Die Tatsache, dass Löffl seit Jahren auf die naturnahe Schafbeweidung diverser Roughs gewechselt hat zum Beispiel. Die Honigbienen oder die rund 300 Vogelhäuser. Eigentlich ist die Anlage ja ohnehin ein Eldorado für die Tiere: Hier gibt es den Eisvogel, den Wiedehopf, den Pirol – und den Biber.
Pilotprojekt mit Ochsen
Letzterer hat Löffl zwangsweise auf eine neue ungewöhnliche Idee gebracht: Nachdem der agile Nager ein großes Gelände jenseits der Bahn 16 inzwischen so weit aufgestaut und zu einer Sumpffläche verwandelt hat, die vom Greenkeeping-Team nicht mehr von den überbordenden Pflanzen befreit werden kann, sollen nun im Jahr 2022 Auerochsen für das Lichten der Fläche sorgen. Es ist ein Versuch, der in der deutschen Golfszene eher ungewöhnlich ist. Löffl ist sich ziemlich sicher, dass er von Erfolg gekrönt sein wird.
Den Golfern, die er auf seiner Runde über den Golfplatz trifft, erklärt er die Details seiner Arbeit. Warum die Abbruchkanten entlang mancher Fairways als Heimat für Wildbienen so wertvoll sind. Warum es Sinn macht, den jungen Aufwuchs zwischen den Baumriesen erst einmal stehen zu lassen und zu beobachten, erst später die besten Triebe umzuschulen. „Die jungen Bäume passen sich an den Klimawandel an“, hat er erkannt. „Die kommen mit den Gegebenheiten oft viel besser zurecht.“
Natürlich ist es am Ende der Golfplatz, der aus sportlicher Sicht am wichtigsten ist. Löffl, selbst ein exzellenter Golfer, weiß das. Aber die Golfbahnen allein sind ohne die Natur als Kulisse eben nur halb so schön. „Deshalb kümmere ich mich schon seit Jahren auch ziemlich viel um das Drumherum,“ stellt er fest. Das Drumherum sind in diesem Fall eben jahrhundertealte Bäume, die man in dieser Häufung nur auf wenigen deutschen Golfanlagen findet. Ohne sie ist die Golfrunde weit weniger imposant.