GC Spessart: Pionier beim Thema Biodiversität
Geht es um die Themen Biodiversität und Artenschutz läuft ein kleines Lächeln über die Gesichter von Peter Buch und Markus Adrian. Als Vize-Präsident und Head-Greenkeeper begleiten diese Themen die Beiden bei jedem Besuch auf dem Golfplatz, der zum Hessischen Golfverband gehört. Der Golf -Club Spessart war einer der Pioniere in Deutschland als die Umweltzertifizierung Golf & Natur noch in ihren Anfängen stand. „Bei uns auf dem Platz wurden damals schon viele Biodiversitäts-Projekte umgesetzt“, erinnert sich Buch. 2001 bekam der Club das Zertifikat von Golf und Natur in Gold. Die Teilnahme an der Initiative Lebensraum Golfplatz, die der Hessische Golfverband 2022 zusammen mit dem Hessischen Umweltministerium startete, war damit selbstverständlich.
Seit der ersten Zertifizierung sind mehr als 20 Jahre vergangen. Zwei Jahrzehnte, in denen man das Thema Artenschutz im GC Spessart weiter intensiv verfolgt und eine Vielzahl von Projekten umgesetzt hat. Die Bedeutung des Hochmoores auf dem Golfplatz mag dabei so manchem Golfer gar nicht so bewusst sein. Tatsächlich aber ist es gerade der Erhalt dieser Flächen, der aufgrund der extremen CO₂-Speicherung von Mooren und ihrer enormen Artenvielfalt wichtig ist. Durch regelmäßige Entbuschung wird hier die Vernässung der Fläche erthalten. Die Tatsache, dass Quellen aus dem oberen Bereich des Platzes in diese Fläche drücken, sorgt für ständige Feuchtigkeit.
Beim Thema Wasser hat der GC Spessart ohnehin in mehreren Bereichen Positives geleistet. Nicht nur optisch hübsch, sondern auch ökologisch sinnvoll, sind die Flachwasserbereiche an diversen Teichen und kleinen Bächen. Wer in Ruhe hinsieht, sieht nicht nur die Kaulquappen im Wasser, sondern auch die Libellen, die über die Oberfläche schwirren. Mit inzwischen insgesamt zehn Teichen betrifft die Anlage auch das Thema Wasserknappheit nicht. Der jüngste Speicherteich mit 15.000 m³ Füllmenge wurde erst 2020 an Bahn 14 festgestellt. Seitdem, so Adrian zufrieden, ist man eigentlich sicher, dass man die Bewässerung des Platzes im Griff hat.
Wassersparsames Greenkeeping hat sich der Club ohnehin verordnet. Seit 2014 spielt außerdem integrierter Pflanzenschutz eine herausgehobene Rolle. Auf Herbizide und Fungizide wird nur im absoluten Notfall zurückgegriffen, ansonsten setzt Adrian verstärkt auf mechanische Maßnahmen und geschickte Lösungen. „Die Schnitthöhe der Grüns haben wir etwas nach oben gesetzt, um die Gesundheit der Gräser zu fördern, aber durch die Anschaffung einer Bügelmaschine und Walzen konnten wir trotzdem die gleiche Qualität erhalten“, erklärt er zufrieden.
Der Faktor Natur spielt für die Mitglieder des GC Spessart beim Erlebnis der Sportart Golf eine wesentliche Rolle. Wer hier, im unverbauten Gebiet mit Blick über das Kinzigtal, Vogelsberg, Taunus und Spessart seine Runde dreht, erlebt Blumenwiesen, Feuchtflächen, vor allem aber auch einen auffallend großen Vogelbestand.
Als Lebensraum ist der Golfplatz mit seinen zahlreichen, üppigen Hecken ideal für zahlreiche Arten. Seit März 2022 unterhält die Golfanlage eine Kooperation mit der Ökologischen Forschungsstation Schlüchtern. In Zusammenarbeit mit dem Biologen Dr. Karl-Heinz Schmidt wurden Nistkästen installiert, die unterschiedlich große Einflugsdurchmesser haben. 50 neue Behausungen wurden auf diese Weise geschaffen, in denen neben den Vögeln aber auch Florfliege, Ohrenkneifer und die Gallische Wespe eingezogen sind. Auch sie sind übrigens Teil der Strategie für den integrierten Pflanzenschutz – ihr Einsatzgebiet sind die Streuobstwiesen auf der Anlage.