Die Projekte reichen deshalb auch weit über die Blühwiesen hinaus, wobei man Eblen und der zuständigen Mitarbeiterin Alexandra Ozimek anmerkt, dass sie grundsätzlich Interesse an einer nachhaltigeren Ausrichtung des Golfbetriebes gefunden haben. Das Thema Förderung der Artenvielfalt ist angesichts der großen Flächen gut umsetzbar. Streuobstwiesen und Totholzbereiche wurden angelegt, Vogelhäuser aufgehängt, ein Feuchtbiotop besteht seit langem.
Sandarium für Wildbienen
Neuestes Projekt ist ein Sandarium für Wildbienen. Hier wird auf einem vollsonnigen Platz eine Art Sandbeet angelegt, in dem Wildbienen einen geeigneten Platz zum Nisten finden. Auch Ziegelbruch oder grober Kies sind als Drainagematerial gut brauchbar. Totholz rahmt den Sandbereich ein, Brombeer-Ranken oder stacheliges Schnittgut auf der Oberfläche sorgen dafür, dass aus dem Sandarium kein Katzenklo wird. Auf diese Art und Weise will man auf der Golfanlage in Bondorf im Golfverband Baden-Württemberg eben nicht nur die Honig-, sondern auch die Wildbienen fördern.
Durch die Teilnahme am Projekt „insektenfreundliche Kommune“ und die Mitgliedschaft im NABU, die zu verschiedenen Kooperationen auf dem Golfplatz geführt hat, ist die Eingliederung des Themas Biodiversität gut gelungen. Es läuft auf der Top-Anlage, die auch in sportlicher Sicht durch gute Mannschaften und ein erstklassiges Jugendkonzept besticht, längst parallel zu klassischen Bereichen wie dem Spielbetrieb oder der Ausrichtung von Events.
Ressourcenschonung in der Gastronomie
Letzteres ist eine Herangehensweise, die den Betrieb des GC Domäne Niederreutin ohnehin auszeichnet: Der Blick für nachhaltige Themen endet eben nicht bei der Artenvielfalt, sondern schließt auch andere Bereiche mit ein. „In der Gastronomie versuchen wir soweit wie möglich auf Plastik zu verzichten“, stellt Eblen fest. Auf den Tischen des Clubhauses steht wieder der Zuckerbecher, Einzelverpackungen gibt es hier nicht. Bei der Küchentechnik spielt das Thema Wärmerückgewinnung genauso eine Rolle wie die Energieeinsparung durch mehr Effizienz. „Da steckt noch viel Potenzial drin“, hat Eblen erkannt.
Turmfalkenhaus und Waldkauzröhren
Einen Wow-Effekt wie mit den Blühwiesen kann er damit bei den Mitgliedern und Gästen nicht erzielen. Reine Technik, egal ob im Greenkeeping, der Gastronomie oder im Bereich der Heizung, nimmt den Golfer emotional bei weitem nicht so ein wie die Natur selbst. Projekte wie die Anschaffung des neuen Turmfalkenhauses oder der drei neuen Waldkauzröhren finden deshalb auch sofort positives Feedback. „In dem Bereich gibt es sicherlich auch Potenzial für Sponsoring“ lautet die Einschätzung des Geschäftsführers. Der Golfplatz als Lebensraum spielt in einer der Vorzeigeanlagen in Baden-Württemberg eben eine wesentliche Rolle.