Extremwetter in Deutschland nimmt zu
Wasserknappheit, Starkregenfälle und Erosion sowie umgestürzte Bäume werden Golfanlagen in Deutschland auch in Zukunft, womöglich sogar in gestiegenem Maß im Betrieb behindern. Der Klimawandel verändert in Deutschland die Intensität und Häufigkeit von Wetterextremen wie jüngste Forschungsergebnisse des Deutschen Wetterdienstes (DWD) im Rahmen des 13. Extremwetterkongresses am 27. September 2023 in Hamburg eindeutig dokumentieren. „Wir müssen uns besser auf die katastrophalen Folgen von Extremwetter wie Dürren, Waldbrände, Überflutungen vorbereiten – die manchmal auch in Kombination auftreten“, sagt Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des DWD.
Die präsentierten Ergebnisse im jährlich vorgestellten Faktenpapier des DWD („Was wir heute über Extremwetter in Deutschland wissen“) zeichnen ein alarmierendes Bild in Sachen Extremwetter in Deutschland. Die Jahresmitteltemperatur ist hier seit Beginn der DWD-Messungen 1881 um etwa 1,7 Grad Celsius angestiegen und ist damit deutlich stärker als im weltweiten Durchschnitt von rund 1,1 Grad Celsius.
Hitze
Im Forschungsbericht zeichnet sich bei den Statistiken zu Hitzeextremen und Hitzewellen ein eindeutiger Trend ab. Die Zahl heißer Tage mit einer Maximaltemperatur von mindestens 30 Grad Celsius ist seit den 1950er Jahren auf das Dreifache angestiegen und beträgt aktuell neun Tage im Mittel. In vielen Regionen kommt es zu einer massiven Häufung von Hitzewellen. Der DWD rechnet bei ungebremsten Treibhausgasausstoß damit, dass es im Zeitraum 2031-2060 zu einer erheblichen Zunahme von heißen Tagen kommen wird. In Süddeutschland dabei wesentlich mehr (zehn bis 20 weitere heiße Tage) als in Norddeutschland (fünf bis zehn).
Die verstärkte Hitzebelastung in Städten ist eine weitere Erkenntnis aus den DWD-Forschungsergebnissen. 2023 verzeichnete Deutschland zudem den fünftwärmsten Sommer in den Aufzeichnungen des DWD. Neun der zehn wärmsten Jahre seit 1881 traten seit 2000 auf.
Dürre
Nachdem die Frühjahre und Sommer immer trockener werden, rückt in den Berichten auch das Thema Dürre in den Vordergrund. Aufgrund der hohen Temperaturen im Sommerhalbjahr bei gleichzeitig abnehmenden Niederschlägen beginnen Pflanzen zum einen früher mit der Verdunstung. Dies bedeutet, dass die Böden im Frühjahr schneller und im Sommer stärker austrocknen.
Dies belegen auch die Zahlen des DWD aus dem Zeitraum der letzten zehn bis 15 Jahre. Das Jahr 2022 mit einer geringen Bodenfeuchte (für 0 – 60 cm unter Gras) zeigt demnach, dass das Rekordjahr 2018 mit der niedrigsten Bodenfeuchte doch nicht so einzigartig war und ähnliche Dürren wohl nun regelmäßiger vorkommen dürften.
Starkregen
In Deutschland gehören schwerste Gewitter mit Sturmböen, Hagel und extremen Niederschlägen fast schon zum Alltag. Angesichts der sich häufenden Überflutungen überrascht es kaum, dass auch hier eindeutige Entwicklungen im Bereich des Starkregens (Level 3; Unwetter für Stark- beziehungsweise Dauerregen des DWD) beobachtet werden. Zwar hat sich im Zeitraum 1951 bis 2022 die Anzahl von Tagen mit Niederschlägen mit 20 mm oder mehr nur unwesentlich verändert (Anstieg um 3%). Aber bei einigen Regionen deuten die Zahlen auf eine Zunahme der Häufigkeit von Starkniederschlagsereignissen hin, wenngleich im Bereich der Starkniederschläge beim DWD noch Forschungsbedarf bestehe und sich hier derzeit aufgrund einer kurzen Zeitreihe noch keine Rückschlüsse auf eine Zunahme von Extremereignissen im Zusammenhang mit dem Klimawandel ziehen lassen.
Eindeutig belegbar ist laut DWD hingegen eine Zunahme der Winterniederschläge seit 1881 um 27
Prozent. Erwärmenden Meere und Ozeane sowie steigende Meeresspiegel erzeugen eine erhöhte Gefahr von vermehrten Sturmfluten, die in Zukunft insbesondere küstennahen Regionen zusetzen könnten.
Status quo und Ausblick
„2023 stellt nach Ansicht der Experten das Jahr dar, in dem die Entwicklung der extremen Wetterereignisse ein Maß erreicht hat, in dem es keine Möglichkeit mehr der Leugnung des Klimawandels und der menschlichen Ursachen gibt“, so formuliert es die Pressemitteilung zum 13. Extremwetterkongress. Zum entschlossenen Klimaschutz mahnen die Wissenschaftler ebenso wie zum entschlossenen Handeln im Bereich der Anpassung und den nicht umkehrbaren Folgen einer weiteren globalen Erwärmung. Insbesondere auf eine indirekte Wirkung auf Ernährungssicherheit, Trinkwasserverfügbarkeit und Artenvielfalt wird hier hingewiesen.
Das Pariser Rahmenabkommen wird den Experten zufolge als gescheitert bezeichnet. Dennoch versuchen die DWD-Experten Optimismus zu versprühen. „Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken. Wenn wir jetzt das Klima durch Transformation zur Klimaneutralität massiv schützen, können wir die Erderwärmung verlangsamen. Angesichts der jüngsten Katastrophen sehen wir: Bereits jetzt zählt dabei jedes Zehntelgrad“, so Fuchs.
Mehr Informationen unter: www.dwd.de