European Tour Group führt CO2-Tracker für Profis ein
Golfprofis, die auf einer Tour der European Tour Group unterwegs sind, können in der Saison 2025 ihren CO₂-Fußabdruck mit Hilfe eines CO₂-Trackers ermitteln und ausgleichen. Mit Hilfe einer speziell programmierten Plattform besteht damit erstmals im Golfsport die Möglichkeit, dem Problem der extrem hohen Mobilität von Golfprofis und dem damit verbundenen CO₂-Fußabdruck zumindest teilweise Herr zu werden.
Die European Tour Group hatte im April ein CO₂-Reporting veröffentlicht, indem das Thema Mobilität und Reise mit 80,72 Prozent als der größte Verursacher von CO₂ identifiziert wurde. Der Anteil der Reiseaktivitäten von Spielern lag bei 35 Prozent der Emissionen. Bereits im Mai hatte die European Tour Group ein Programm vorgestellt, dass es Fans von DP World Tour Events ermöglichte, den CO₂-Fußabdruck ihrer Reise zu dem Golfturnier auszugleichen.
Klimaneutralität bis 2040 als Ziel
Die European Tour Group verfolgt innerhalb ihres Programmes Green Drive das Ziel, ihre Emissionen bis zum Jahr 2030 um 50 Prozent und bis 2040 komplett zu reduzieren. Zu diesem Zweck wird inzwischen unter anderem bei allen Rolex Events der CO₂-Fußabdruck der Veranstaltung ermittelt. Die jeweiligen Ergebnisse einzelner Turniere wurden bis dato nicht veröffentlicht. Nach internationalen Standards sollte für die Erreichung einer gewissen Glaubwürdigkeit des Reportings aber der Faktor Mobilität mit einbezogen werden. Das Mobilitäts-Thema betrifft global nahezu alle Sportveranstaltungen.
Die Profis im Golfsport sind in den vergangenen Jahren auch deshalb in den Fokus gerückt, weil gerade die Top-Spieler häufig auf Privatflugzeuge zurückgreifen. Rory McIlroy gehört zur Gruppe dieser Spieler, hat allerdings bereits vor vier Jahren begonnen die erzeugten Emissionen durch Projekte nach dem Golf Standard auszugleichen. 2021 zahlte er dafür am Ende der Saison 150.000 Pfund. „Als Golfer haben wir die Möglichkeit, durch die ganze Welt zu reisen, um unserem Job nachzukommen. Aber mir ist bewusst, welchen Einfluss dies auf die Umwelt hat, weshalb ich vor ein paar Jahren damit begonnen habe, meinen CO₂-Fußabdruck auszugleichen und CO₂-neutral zu reisen.“
Auch der Deutsche Marcel Siem misst seit einigen Jahren seinen CO2-Fußabdruck als Golfprofi und arbeitet hierbei mit „AQ GreenTeC“, Dienstleister im Bereich des Emissionsmanagements, zusammen. 2022 sorgte er bei Turnieren mit dem Aufdruck „I Play Carbon Neutral“ auf seiner Kleidung für Aufsehen. Siem hat inzwischen auch einen Überblick, was seine Reiseaktivitäten anbelangt: Auf zirka 130.000 Flugmeilen beläuft sich sein Pensum pro Jahr.
Zielquote von 90 Prozent
Die European Tour Group peilt eine Teilnahmequote von 90 Prozent der Spieler auf den verschiedenen Touren an. Dabei kann sie sich auch an ersten Erfahrungen aus dem Tennisbereich orientieren, wo die ATP Tour im Juni 2023 erstmals einen Carbon Tracker veröffentlichte. Über 120 Spieler haben bereits begonnen, ihre Daten in der App zu erfassen, darunter prominente Athleten wie Dominic Thiem, Andrey Rublev und Cameron Norrie. Konkrete Daten zum jeweiligen CO₂-Fußabdruck wurden allerdings nicht veröffentlicht.
Grundsätzlich besteht innerhalb der Sportszene Einigkeit darüber, dass das Thema Mobilität und sein Einfluss auf den CO₂-Fußabdruck nicht komplett gelöst werden kann, da Reisen für Sportler unvermeidlich sind. Die UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change) verweist in ihrem Sports for Climate Action Framework allerdings darauf, dass die Vermeidung von Emissionen wesentlich wirksamer ist als ihre Kompensation und an erster Stelle stehen muss.
Damit kommt zum Beispiel der Optimierung von Turnierkalendern eine hohe Bedeutung zu, die Events in einer Region auch zeitlich aufeinander anpasst. Dies gelingt der European Tour Group etwa zum Saisonstart mit den Turnieren im arabischen Raum. Das Problem der hohen Nutzung von Privatflugzeugen kann am Ende nur durch eine Verhaltensänderung der Spieler selbst gelöst werden.