Erste Nachhaltigkeits-Tagung der EGA
Wie gehen Europas Golfverbände mit dem Thema Nachhaltigkeit um? Dieses Thema beschäftigte die zuständigen Delegierten beim ersten Nachhaltigkeits-Tag der European Golf Association (EGA) im Mai. Bei der Tagung in Amsterdam standen Best Practice-Beispiele im Vordergrund sowie besonders kritische aktuelle Themen wie die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln, Wasserknappheit oder die Förderung der Biodiversität.
Marc Biber, der für den Deutschen Golfverband als Leiter der Abteilung Umwelt- und Platzpflege teilnahm, zog ein insgesamt positives Fazit der Diskussion mit den Kollegen. „Die Folgen des Klimawandels und ein zunehmender Regulationsdruck sind für mich die größten Herausforderungen der nächsten Jahre“, stellte er fest. „Daher gilt es für Golfanlagen, sich unabhängiger von Grundwasser und chemischen Betriebsmitteln zu machen. Konkret bedeutet das, die Speicherkapazitäten für die Nutzung von Regen- und Oberflächenwasser zu erweitern, aber auch die nachhaltige Drainfähigkeit des Platzes im Auge zu behalten. Außerdem müssen wir die natürlichen Abwehrkräfte der Funktionsflächen stärken, indem v.a. auf den Grüns auf geschicktes Belastungsmanagement und eine regelmäßige mechanische Pflege geachtet wird.“
Wettbewerbsdruck extrem hoch
Grundsätzlich verschärfen sich in allen europäischen Ländern die Bestimmungen zur Verwendung von Pflanzenschutzmitteln. Dabei stehen Länder wie etwa Portugal, Spanien oder auch Österreich unter besonders hohem Wettbewerbsdruck, weil hier der Anteil der Touristen auf Golfplätzen vergleichsweise hoch, im Falle von Portugal und Spanien sogar dominierend ist.
Dadurch ergeben sich oft automatisch Konflikte zwischen der erwünschten Top-Qualität des Golfplatzes und der zunehmenden Schwierigkeit, diese aufgrund der verschärften Regularien zu liefern. Die Frage, inwieweit Vorgaben absichtlich umgangen werden, um erstklassige Fairways und Grüns zu liefern, steht dabei immer wieder im Raum. Je größer der Wettbewerbsdruck, desto größer die Versuchung, auf keine Kontrolle durch die Behörde zu hoffen und einen schnellen Griff Richtung Spritzmittel zu tun, bzw. ungenehmigt Wasser zu pumpen.
In Deutschland, so Bibers Einschätzung, habe man mit diesem Problem aber kaum noch zu kämpfen, weil durch die „kontinuierliche Arbeit des DGV-Beraterteams seit 2003“ das Wissen über mögliche Konfrontationen mit den Behörden bei den Clubs inzwischen sehr groß sei. Angesichts der Tatsache, dass dem Golfsport oftmals nach wie vor das Image des Wasserverschwenders und Giftmittelspritzers hinterherhängt, ist der deutschlandweite Konsens über die Einhaltung der Regularien der Behörden kaum zu unterschätzen.
Die European Golf Association will nach dem positiven Auftakt der Nachhaltigkeits-Tagung in Zukunft häufiger für ein Treffen der Experten aus den Fachverbänden sorgen, um den Austausch zu verbessern.