Rebhühner auf Golfplätzen sind ein seltener Gast. Die Tiere sind extrem scheu, ihre Ansiedlung heikel. Die Schaffung eines artgerechten Lebensraumes auf einem Golfplatz ist nicht ganz unkompliziert.
Trotzdem gibt es die eine oder andere Golfanlage in Deutschland, wie etwa den GC Würzburg oder den GC Altötting-Burghausen, die Rebhühner auf ihre Flächen gelockt hat. Eine Leistung, auf die die Anlagen zu Recht ziemlich stolz sind. Denn die Aufzucht der Vögel mit ihrem braun-grauen Gefieder ist nicht leicht – insbesondere nicht auf einer Golfanlage. Die auf der Roten Liste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten in Deutschland als „stark gefährdet“ geführte Vogelart bedarf einer speziellen Umgebung, um gut zu leben. „Die Ansiedlung von Rebhühnern ist wirklich kompliziert“, erklärt Dr. Gunther Hardt, Leiter des Arbeitskreises Biodiversität im Deutschen Golf Verband. „Im GC Altötting-Burghausen ist dies in einem mehrjährigen aufwändigen Programm gelungen, das unter anderem die Anfütterung der Tiere am Anfang beinhaltete.“
Geeignete Maßnahmen
Prinzipiell ist das Rebhuhn als ursprünglicher Steppenbewohner heute auf die von Menschen geschaffenen Lebensräume angewiesen. Golfplätze bieten gute Voraussetzungen für die Ansiedlung: Ihre ausgedehnten Grünflächen, kombiniert mit Hecken, Altgrasstreifen und extensiv gepflegten Randbereichen, bieten dem Rebhuhn Deckung und Nahrung. Entscheidend ist eine naturnahe Bewirtschaftung dieser Bereiche: Späte Mahdtermine, die Anlage von Blühstreifen und das Belassen ungemähter Brachflächen erhöhen die Chancen, dass das scheue Huhn hier erfolgreich brüten kann. Durch eine bewusste Gestaltung von Flächen, die für das Spielgeschehen nicht zwingend benötigt werden, lassen sich auf Golfplätzen Rückzugsräume schaffen, die den Tieren ganzjährig zugutekommen.
Speziell das Rebhuhn-freundliche Mähen ist eine wichtige Maßnahme. Dies beinhaltet die Mahd frühestens Ende Juli, dann haben die Jungvögel haben das Nest verlassen. Sollte dies nicht möglich sein, sollten ungemähte Streifen von mindestens fünf Meter Breite stehen bleiben, damit Rebhühner einen Rückzugsort finden. Die Pflege trockener Sandmulden fördern ebenso den Lebensraum von Rebhühnern wie der Verzicht auf Pestizide und Kunstdünger. Im Winter sollten Stoppelfelder als wichtige Nahrungsflächen zudem nicht sofort umgepflügt werden.
Hilfe benötigt das Rebhuhn dringend: Sein Bestand in Deutschland hat in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch abgenommen. Während in den 1980er Jahren noch rund 309.700 Brutpaare gezählt wurden, liegt die aktuelle Schätzung bei nur noch 21.000 bis 37.000 Paaren. Das bedeutet einen Rückgang um mehr als 90 Prozent. In den 1950er Jahren waren es sogar noch mehrere Millionen Paare, die in der Agrarlandschaft lebten.
Die Ursachen für diesen Rückgang sind vielfältig, lassen sich jedoch in erster Linie auf die Intensivierung der Landwirtschaft zurückführen. Monokulturen wie großflächiger Mais- oder Wintergetreideanbau, der Verlust strukturreicher Landschaftselemente wie Hecken, Feldraine und Brachen sowie der hohe Einsatz von Pestiziden haben den Lebensraum der Vögel massiv reduziert. Hinzu kommt der Insektenschwund, der gerade für die Aufzucht der Küken fatal ist. Frühe Mahdtermine zerstören zudem viele Gelege noch vor dem Schlüpfen der Jungen. Die Folge: Der Nachwuchs bleibt aus, und überalterte Populationen verschwinden innerhalb weniger Jahre.
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