CO2-Studie betont Notwendigkeit der Reduktion auf Golfplätzen
Wie sieht die CO2-Bilanz von Golfplätzen aus? Diese Fragestellung wird innerhalb von Golfclubs und auch bei Verbänden derzeit zwar kaum oder nur mit Zurückhaltung diskutiert, ist aufgrund der Notwendigkeit der Einhaltung der weltweiten Klimaziele aber auch für Golfanlagen wesentlich. Unter der Leitung von Michael Bekken vom Norwegian Institute of Bioeconomy wird verstärkt untersucht, mit welchen praktikablen Methoden Golfplätze ihre Boden-Kohlenstoffvorräte (Soil Organic Carbon, SOC) und die damit verbundene Kohlenstoffspeicherung bestimmen können. Diese Daten sollen helfen, die Netto-Klimawirkung (Net Climate Impact, NCI) von Golfplätzen besser zu verstehen und zu bewerten.
Die jüngste Studie wurde am Minchinhampton Golf Club in der Nähe von Stroud, Südwestengland durchgeführt. Untersucht wurden zwei Plätze des Clubs: der Avening Course und der Cherington Course. Umgebende landwirtschaftlich genutzte Flächen dienten als Vergleichsflächen.
Ausführung und Zeitraum der Untersuchung
Dabei wurde die erste Stufe einer Zwei-Stufen-Methode angewendet, bei der die organischen Kohlenstoffvorräte auf den Golfplätzen mit denen der benachbarten Agrarflächen verglichen wurden. Die Bodenproben wurden im Juni 2023 entnommen, ergänzt durch Dichtemessungen im Juli 2023. Es wurden organischer Kohlenstoffgehalt, Bodendichte, Textur und organische Substanz bestimmt. Zusätzlich wurden die Emissionen des Golfplatzes berechnet, die durch das Greenkeeping entstehen.
Die Bilanz ist für die Golfclubs negativ
Beide Golfplätze wiesen höhere SOC-Werte auf als die angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen. Ein positives Ergebnis für die Golfanlagen. Allerdings lagen die Lifetime Emissionen der Platzpflege bei 3700 Mg CO₂e in Avening, und in Cherington 3030 Mg CO₂e. Die SOC-bedingte CO₂-Einsparung (umgerechnet) kam aber nur auf 1750 Mg CO₂e in Avening und 2720 Mg CO₂e und Cherington. Beide Plätze erzeugen also mehr Emissionen als sie Kohlenstoff speichern. Als Hauptverursacher von Emissionen benennen die Autoren den Kraftstoffverbrauch mit 54 Porzent, die Verwendung von Sand mit 18 Prozent und Dünger mit 13 %.
Aus Sicht der Wissenschaftler ergibt sich dadurch die Notwendigkeit unbedingt Emissionen einzusparen. „Elektrische Nutzfahrzeuge und Mähmaschinen für alle Bereiche eines Golfplatzeseines Golfplatzes sind heute für Golfplätze weithin verfügbar. Die Investition in solche Geräte bei MGC würde die Emissionen verringern, insbesondere angesichts des relativ geringen Kohlenstoff-Fußabdrucks des britischen Stromnetzes, das selbst schnell dekarbonisiert wird.
Die Wissenschaftler gehen dabei, bezogen auf Großbritannien, von einer 85prozentigen Einsparmöglichkeit bei den Emissionen allein durch den Einsatz von Elektromähern aus. „Autonome, GPS-gesteuerte elektrische Mäher werden immer häufiger auf Golfplätzen eingesetzt. Während der Stromverbrauch dieser neuen GPS-gesteuerten Mäher noch nicht in der Fachliteratur zu finden ist, haben ältere nicht geführte autonome Elektromäher, die eine Fläche von 300 m2 mähten, 0,86 kWh pro Woche verbraucht, während ein herkömmlicher benzinbetriebener Spindelmäher 0,58 l pro Woche verbrauchte (Pirchio et al.,2018). Legt man den Kohlenstoffkoeffizienten für das Jahr 2023 für das britische Netz zugrunde, entspricht dies 0,18 kg CO2e für den elektrischen Mäher und 1,2 kg CO2e für den Benzinrasenmäher. Die Umstellung von einem Benzin- auf einen Elektromäher kann also zu einer 85%igen Reduzierung der CO2e Emissionen führen.“
Studie: Next steps toward improving estimates of golf course net climate impact—The development of a methodology for individual golf courses to measure soil organic carbon stocks and sequestration
Autoren: Michael A. Bekken, Gregg Sanford, Douglas J Soldat
Universitäten: Norwegian Institute of Bioeconomy, Department of Soil and Environmental Science, University of Wisconsin-Madison