Grundwasser, auf deutschen Golfplätzen in vielen Fällen die einzige oder vorrangige Beregnungsquelle, wird weniger. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des BUND, die auf Grundwasserstress in 201 von 401 Landkreisen und Städten in Deutschland verweist. Für Arno-Malte Uhlig, Präsident des Bayerischen Golfverbandes, ist deshalb klar. „Daten zum Wasserverbrauch sind für uns entscheidend, um die Golfbranche als verantwortungsvollen Akteur im Wassermanagement darzustellen.“
Starke Beteiligung bei Umfrage
Diese Daten besitzt der Bayerische Golfverband inzwischen: 78 von insgesamt 183 BGV-Mitgliedern mit 200 Golfanlagen haben dem Verband ihre Wasserverbrauchsdaten für das Jahr 2024 zur Verfügung gestellt, diese werden vom BGV nicht veröffentlicht. Sie führen aber dazu, dass der Verband gegenüber Behörden sprechfähig ist, wenn es um den Wasserverbrauch bayerischer Golfclubs führt. Grundsätzlich nämlich werden die Golfverbände durchaus kontaktiert, wenn neue Regularien entstehen „Im Zuge der Reform des Bayerischen Wassergesetzes sind wir auch angeschrieben und um eine Stellungnahme gebeten worden“, stellt Heidrun Klump, Geschäftsführerin, fest.
Datenkenntnis sorgt für mehr Einfluss
Einfach war das Sammeln der Daten auf digitaler Basis allerdings nicht. Ein erster Beschluss der Mitgliederversammlung 2024 resultierte gerade einmal in einer Beteiligung der Clubs von zehn Prozent. Erst 2025 sorgte ein „Brandbrief“ des Präsidenten, der auf die Dringlichkeit der Datenerhebung für die Golfbranche verwies, für mehr Verständnis: „Ich glaube an dieser Stelle hat uns das Grundsteuer-Thema geholfen“, findet Uhlig. Nachdem sich zahlreiche Golfanlagen mit der Steuerthematik nicht frühzeitig auseinandergesetzt hätten und anschließend 2024 zum Teil von hohen Steuerbescheiden überrascht worden seien, bestehe nun ein erhöhtes Verständnis dafür, dass die Golfbranche proaktiv mit Daten und Informationen Gesetzgebungen beeinflussen könne.
Positive Bewertung des Ergebnis
„Besser als erwartet“ ist außerdem das Resultat der Datenanalyse, da sind sich Klump und Uhlig einig. „Es gibt nur noch wenige Golfanlagen, die Wasser aus der öffentlichen Leitung beziehen.“ Diese Analyse ist dem Bayerischen Golfverband möglich, nachdem er das digitale Umfragetool sehr differenziert aufgesetzt hat. Wichtig war den Verantwortlichen dabei vor allem auch die regionale Unterscheidung zwischen Golfanlagen. In Franken und der Oberpfalz sind die Niederschlagsmengen eben ganz andere als etwa im Chiemgau, weshalb sich entsprechend auch die Beregnungsmengen unterscheiden.
Komfortable Abwicklung über Punctus
Mit den Zahlen in der Hand setzt man jetzt auch auf einen verstärkten Erfahrungs- und Wissensaustausch der Clubs und einen jährlichen Vergleich der Daten. Nachdem ein Großteil der Golfanlagen ihre Daten nicht anonymisiert hat, besteht für sie nun die Möglichkeit, ihre eigene Entwicklung zu verfolgen und auch im Rahmen eines Benchmarkings Vergleiche zu Branchenwerten zu erhalten.
Nach diesem ersten Erfolg in Sachen Datenerhebung plant der Bayerische Golfverband schon weiter. „Die Datenerfassung und – Analyse wird noch einfacher, weil wir sie direkt über unseren Partner Punctus abwickeln können“, gibt Klump einen Ausblick. Angesichts der Tatsache, dass viele Anlagen ohnehin Punctus-Software im Greenkeeping verwendeten, sei damit der Ablauf einfacher. „Und schrittweise wollen wir in Zukunft auch bei Daten zu Düngern, Fungizid- und Pestizideinsatz auf das System zurückgreifen. Aber wie gesagt, in kleinen Schritten, um die Golfanlagen nicht zu überfordern.
Mehr Klarheit für die Clubs
Letztere haben von ersten Daten-Analyse bereits profitiert: Angesichts des umfangreichen Fragenkatalogs, der u.a. mit Unterstützung des DGV entstanden ist, liegt ihnen nun eine klare Bestandsaufnahme zu ihren Wasserverbräuchen vor. Ein erster Schritt, um beim Thema Wasser Resilienz für Dürrephasen aufzubauen.