Alarmzustand beim Thema Baum
Die Farbe „Rostrot“ ist ein Alarmsignal. Auf den Golfplätzen Deutschlands sieht man sie immer wieder – bei den Kiefern, die in den teils extremen Hitze- und Trockenperioden der vergangenen Sommer abgestorben sind. Solche Bäume werden im Regel im Winter abgeholzt. Nicht nur, dass sie optisch ein trauriges Bild abgeben, auch für Sturm und extreme Wetterbedingungen sind die Bäume anfälliger, dann werden sie zum Sicherheitsrisiko.
Werte 2021 für Bäume zum Teil verbessert
Nachdem die Waldzustandserhebung 2020 ein katastrophales Bild geliefert hatte, fällt die Bilanz des Bundesministerium für Ernährung in Landwirtschaft in diesem Jahr leicht verbessert aus: „Der Kronenzustand der lebenden Bäume hat sich 2021 im Durchschnitt gegenüber dem Vorjahr leicht verbessert. Der Anteil der seit dem Vorjahr abgestorbenen Probebäume hat sich auf hohem Niveau stabilisiert. Eine Entwarnung ist aber nicht absehbar.“
Jeweils im Juli und August werden deutschlandweit an 525 Punkten stichprobenartig die Waldbestände Deutschlands untersucht. Seit 1980 ist dies der Fall, damals sorgte der sogenannte „saure Regen“ für Handlungsbedarf, jetzt werden die Folgen des Klimawandels immer offensichtlicher.
Schädlinge und Sturmanfälligkeit auch auf Golfplätzen
Deutschlands Golfplätze sind ebenfalls direkt von dem Problem betroffen. Bäume sind wesentliche Merkmale jeder Golfanlage. Oftmals wurden Golfplätze in Waldbereichen angelegt oder grenzen an sie an. Die Bäume sind Schattenspender, optisches und strategisches Element, hierzulande als Bestandteil eines Platzes unverzichtbar.
Wie analysiert man ihren Zustand?
- Wie stark ist die Krone gelichtet, ist sie noch grün oder schon abgestorben?
- Wie steht es um Nadeln und Blätter? Sind sie vergilbt, liegen sie wie die rostroten Kiefernnadeln schon im Sommer abgestorben am Boden?
- Wie steht es um Insekten- und Pilzbefall? Ein Baum im Trockenstress ist anfällig.
- Wie anfällig sind die Bäume für Sturm- und Wetterschäden.
Welche Arten machen in der Klimakrise Sinn?
Die Ergebnisse der Waldzustandserhebungen sind insgesamt immer noch bedenklich. Der Kronenzustand der Bäume ist in vielen Fällen schlecht. Von den bekannten Arten scheint die Eiche nach Ansicht von Fachleuten noch am ehesten mit den Belastungen von Dürre und Hitze zurechtzukommen. Allerdings kämpft auch dieser Baum mit der Tatsache, dass zunehmend mildere Durchschnittstemperaturen für Schädlinge positive Lebensverhältnisse schaffen.
Für Golfplatzbetreiber bedeutet dies ein Umdenken: Einzelbäume mit hoher strategischer Bedeutung, deren starke Schädigung schon erkennbar ist, müssen auf Dauer ersetzt werden. Ergänzende Pflanzungen aber auch das Umsetzen von Großbäumen auf dem Platz wird zum Thema. Dabei ist die Umorientierung auf weniger bekannte Baumarten unter Umständen ein Ansatz. Dabei gibt es auch heimische Arten, die als geeignet gelten. Speierling, Elsbeere, Spitz- und Bergahorn sind laut Forstspezialisten gut gerüstet für das Klima der Zukunft. Die TU Dresden hat hierzu auch eine KlimaArtenMatrix erstellt, an Hand derer sich die Eignung der verschiedenen Arten gut erkennen lässt.
Das Thema Baum ist damit längst zu einem Spezialgebiet geworden, das auch auf einem Golfplatz eine fachmännische Einschätzung braucht. Das Thema Klimawandel hat die Bäume langfristig im Griff – und damit auch die Golfer.