2. Phase von GolfBiodivers in Erding und Regensburg
Beim bundesweiten Forschungsprojekt GolfBiodivers, das im Raum Bayern von der TU München betreut wird, haben die zwei Golfanlagen GC Erding-Grünbach und G&LC Regensburg einen weiteren wesentlichen Arbeitsschritt hinter sich. Inzwischen wurden in Abstimmung mit den Wissenschaftlern vom Lehrstuhl Renaturierungsökologie die Flächen eingesät, die für die Aufwertungsmaßnahmen auf den Golfplätzen vorgesehen waren.
GolfBiodivers beinhaltete eine sechsjährige Untersuchung, die vom Bundesamt für Naturschutz finanziert und vom DGV durchgeführt wird. Auf insgesamt 64 deutschen Golfplätzen wird das Potential für mehr Biodiversität ermittelt. An der ersten Phase sind auch vier bayerische Golfanlagen beteiligt.
Sowohl im GC Erding-Grünbach, wo Michael Kollmair als Golf & Natur-Beauftragter des Clubs die Arbeiten begleitete, als auch im G&LC Regensburg, hatten die Wissenschaftler rund um die Projektkoordinatorin Sandra Rojas Botero die verschiedenen Flächen ausgewählt und den dafür passenden Samen bestellt. Wie bei allen anderen Golfanlagen in Deutschland, die an dem Forschungsprojekt teilnehmen, werden Blühflächen, Wiesenkräuterflächen und hohe Saumflächen angelegt und deren Entwicklung beobachtet. Im Schnitt findet die Aufwertungsmaßnahme auf drei Hektar Fläche statt.
Diese wurde von den Greenkeeping-Teams der Clubs vorab für die Ansaat vorbereitet, indem einmal tief abgemäht und dann tief durchgefräst wurde, um das bisherige Gras oder Unkraut zu entfernen und dem neuen Saatgut ideale Wachstumschancen zu geben. Bedingt durch den sehr trockenen Herbst fiel die Ansaat relativ spät in den Oktober. Aufgrund der ohnehin relativ warmen Temperaturen, so Rojas-Botero, war dies aber kein Problem.
Für das Team der TU München ist die Kooperation und Abstimmung mit den Golfanlagen extrem wichtig. Schließlich greift jedes Greenkeeping-Team auf einen anderen Maschinenpark zurück, muss mit anderen Bodenverhältnissen zurechtkommen und die klimatischen Bedingungen unterscheiden sich zum Teil. Während die Niederschlagsmengen in Regensburg eher gering sind, fielen die Bodenverhältnisse in Erding-Grünbach in diesem Sommer relativ normal aus.
Entscheidend bei der Bestimmung der Flächen aber war, dass diese den Spielfluss im Golfclub nicht einschränkten. Deshalb wurden die Bereiche, die zuerst von den Wissenschaftlern ausgewählt wurden, in einem zweiten Schritt nach Absprache mit den Clubs auch noch einmal geändert.
Inzwischen ist das Saatgut überall verteilt und eingewalzt. Für die Wissenschaftler bedeutet dies: Warten bis zum Frühjahr. Dann wird eine erste Bestandsaufnahme ergeben, ob sich die Samen gut entwickelt haben und der Bewuchs entsteht, den sich die Ökologen wünschen. Im Idealfall entstehen Flächen, die ein dauerhaftes Blühangebot von Frühjahr bis zum Spätherbst liefern. So steigt das Nahrungsangebot für Insekten und kleine Amphibien. Abseits der Fairways und Grüns soll der Lebensraum noch vielfältiger werden.