Zertifizierung zum Blühenden Golfplatz
Golf und Natur, Blühender Golfplatz und GolfBiodivers: Drei Umwelt-Projekte sind derzeit auf Bayerns Golfanlagen im Gange, alle mit einer unterschiedlichen Ausprägung. Während das DGV-Zertifikat Golf und Natur ein Umweltzertifikat mit hohem Qualitätsmanagement-Charakter ist, handelt es sich bei GolfBiodivers um ein wissenschaftliches Projekt mit 64 Golfanlagen an vier deutschen Universitäten, darunter die TUM München. Im Blühpakt Bayern des Bayerischen Umweltministeriums läuft im Rahmen der Blühpakt-Allianz mit dem Bayerischen Golfverband das gemeinsame Projekt Blühender Golfplatz, in das auch der Landesbund für Vogel- und Naturschutz als Partner eingebunden ist.
Anmeldung zur Zertifizierung
Die Auszeichnung zum „Blühenden Golfplatz“ durch das Bayerische Umweltministerium im Rahmen des Blühpakt Bayern haben bis dato 41 Golfanlagen erhalten. Das Zertifikat, unterzeichnet von Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber, soll in Zukunft noch in deutlich mehr Golfclubs zu sehen sein. Derzeit besteht noch die Möglichkeit, sich auf der Website des Blühpakt Bayern, den der Bayerische Golfverband 2020 mit dem Umweltministerium abschloss, für die Auszeichnung zu bewerben, falls der Club bereits angemeldet ist. Für alle anderen interessierten Golfanlagen in Bayern gilt: Bereits jetzt kann man Kontakt mit den Blühpakt-Verantwortlichen knüpfen, falls man sich 2025 an dem Projekt beteiligen möchte.
LBV berät die Golfanlagen
Der Blühpakt Bayern ist ein Erfolgsmodell. „Wenn ich vor einer der Blühwiesen stehe, geht mir das Herz auf“, resümierte Elisabeth Wölfl, Leiterin der Geschäftsstelle Oberbayern des Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern, ihre ersten Erfahrungen mit den Golfanlagen. Experten des LBV besuchen die Golfanlagen und unterstützen diese mit Tipps zur besseren Mahd der Extentsivflächen, der Anlage von Blühstreifen, dem Aufhängen der richtigen Nistkästen oder der Erstellung von Totholzbereichen.
Dabei geht es dem LBV weniger um eine Kontrolle der Clubs als um dessen Unterstützung und Hilfe zur Selbsthilfe. „Nein einen Extraaufwand hatten unsere Greenkeeper durch den Blühpakt nicht“, resümiert etwa Sven Hilgenberg, Geschäftsführer des GC Wörthsee. Die umweltgerechten Arbeitsweisen zur Förderung der Biodiversität seien ohnehin schon implementiert, es sei aber gut, hier noch einmal Input von Experten zu erhalten und vor allem auch die Anerkennung durch das Zertifikat des Umweltministeriums. „Da es sich um ein Umweltzertifikat handelt, haben wir bei Genehmigungsverfahren und Behördengesprächen einen viel besseren und einfachen Zugang. Dies wird vor dem Hintergrund des Klimawandels von vielen Golfanlagen unterschätzt“, erklärt auch Christian Früh als Clubmanager des Golf- und Landclub-Regensburg. Dieser Club ist sowohl bei Golf & Natur mit Gold zertifiziert, beim Blühpakt Bayern zertifiziert und gehört zu den Clubs, die bei GolfBiodivers von der TU München betreut werden.
Mindestkriterien für die Anmeldung
Die 41 bayerischen Golfanlagen, die inzwischen bereits als blühende Golfplätze zertifiziert sind, haben auch die Mindestanforderungen bei der Anmeldung erfüllt, die zum Beispiel eine naturnahe Gestaltung von mindestens 30 Prozent der Fläche vorsehen. Golfclubs, die angesichts der Mindestkriterien Zweifel ob ihrer Eignung haben, können sich beim Bayerischen Umweltministerium noch einmal beraten lassen. Die Erfahrung, so die Blühpakt-Experten, zeige, dass sich vermeintliche Probleme dann relativ schnell lösten. Die Einreichung der nötigen Dokumente zu Flächen, Pflanzen und Pflegeplan hat die Blühpakt-Allianz noch einmal erleichtert, indem digitale Vorlagen erstellt wurden.
Am Ende steht ohnehin die Praxis im Vordergrund. Während bei Golf & Natur nicht allein der Bereich Biodiversität abgedeckt wird, sondern auch die Bereiche Arbeitsschutz, Kommunikation oder Platzpflege eine große Rolle spielen, ist der „Blühende Golfplatz“ ein klassisches Einsteigerprojekt, bei dem Golfanlagen an das Thema Artenvielfalt mit einfachen Maßnahmen herangeführt werden. GolfBiodivers wiederum, wo die Bewerbungsphase allerdings bereits abgeschlossen ist, konzentriert sich auf die wissenschaftliche Auswertung der Aufwertung von Teilflächen auf dem Golfplatz.
Für alle Projekte gilt am Ende: Das große Ganze zählt. Die Steigerung der Biodiversität braucht viele Ansätze. Jeder bayerische Golfclub kann seinen eigenen Ansatz finden.