The Open: Neue Akzente bei GreenLinks Programm
Wenig CO2-Ausstoß, Betonung der Kreislaufwirtschaft, soziale Wertschätzung und Förderung der Natur – diese vier Kernpunkte sollte GreenLinks, das Nachhaltigkeitsprogramm des R&A bei The Open, wie bereits 2022 in den Mittelpunkt stellen.
Für den Besucher selbst war die Initiative an einigen Bereichen des Turniers live erlebbar: Wie bereits 2022 war auch auf der Anlage des Royal Liverpool GC die sogenannte „Waterwall“, an der Fans die eigenen Trinkflaschen kostenlos mit Wasser befüllen konnte, der wahrscheinlich sichtbarste Ausdruck des Versuchs, auf möglichst allen Ebenen des Turniers Plastik zu vermeiden. Die sogenannte Open Water Initiative, die man zusammen mit Bluewater und Mastercard durchführt, hat nach Aussagen von Libi Newell, Head of Corporate Sustainability beim R&A seit 2018 bereits den Verbrauch von über 500.000 Plastikflaschen verhindert.
Neu installiert wurde in Liverpool auch der sogenannte Sustainable Golf Hub, ein Info-Haus, das über verschiedene Initiativen des R&A zum Beispiel im Bereich Biodiversität oder Wassermanagement informierte, gleichzeitig aber auch Kinder dazu animierte, ihre Wünsche rund um das Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit auf einer Wand zu formulieren. Einziger Nachteil: Der Sustainable Golf Hub befand sich nicht auf dem klassischen Turniergelände, sondern neben der Driving Range und wurde deshalb von sehr vielen Besuchern überhaupt nicht wahrgenommen.
Dafür dürfte sich zumindest der eine oder andere Fan die Frage gestellt haben, ob Sausage and Chips tatsächlich der passende Snack zu Mittag sein sollte. Erstmals wurde der CO2-Fußabdruck einzelner Gerichte auf den Menütafeln ausgewiesen. Mit einem Wert von 1,0 kg CO2e waren Würstchen mit Chips im negativen Sinn ein Spitzenprodukt, während der Harissa-Salat mit einem Wert von 0,2 kg CO2e erste Wahl für Vertreter eines niedrigen CO2-Fußabdrucks war. Immerhin 65 Prozent aller Gerichte, die angeboten wurden, waren eine sogenannte Low-Carbon-Variante.
Während der Versuch, die Anreise der Zuschauer weitgehend auf klimafreundliche Alternativen umzulenken 2022 noch am Streik der Bahn weitgehend gescheitert war, nutzten in Hoylake viele Besucher die Möglichkeit, direkt neben dem Golfplatz auszusteigen und so den umständlichen Busshuttle von den Autoparkplätzen zu umgehen, auch wenn dieser mit Hybrid-Bussen durchgeführt wurde. Die Spielershuttles wurden in diesem Jahr mit reinen E-Autos durchgeführt, allerdings sichtete man – wie bei jedem anderen Turnier – auch in Hoylake meist nur einen Profi in jeweils einem Auto. Das Thema Carsharing hat sich bei den Profis offenbar noch nicht durchgesetzt.
Solarenergie und Biodiesel
Viele der Greenlinks Initiativen finden denn auch eher im Hintergrund statt und beziehen die Profis nicht wirklich ein: Aufbauten und Materialien werden weitgehend wiederverwendet, für kommunale Zwecke gespendet oder zum Beispiel in Form von Rücksäcken oder Taschen im nächsten Jahr wieder gebraucht. Die Energie für die Übertragungswägen auf dem TV Compound stammte fast ausschließlich aus Solarmodulen und die Mäher, die im Greenkeeping verwendet werden, sind elektrifiziert. Wenn Diesel zum Einsatz kam, dann in Form von Biodiesel. Das Konzept der „Sustainable Championship Agrnomy“ beinhaltet zum Beispiel den möglichst geringen Einsatz von Wasser, so dass sich die Fairways von Royal Liverpool 2023 nach diversen Regenfällen deutlich grüner präsentierten als etwa 2006 bei dem Sieg von Tiger Woods auf einem weitgehend braunen Golfplatz.
Nein perfekt sei man nicht, was die Austragung eines möglichst nachhaltigen Majorturniers anbelangt, lautete denn auch das Fazit von Arlette Anderson, Sustainability Direktorin beim R&A, die zusammen mit Newell vor allem eine Botschaft formulierte: Mit vielen unterschiedlichen Projekten soll The Open jedes Jahr ein Stück nachhaltiger werden.