So baut man einen Lesesteinhaufen
Lesesteinhaufen fördern die Biodiversität. Auf Golfplätzen sind sie deshalb als eine Form von Biotop perfekt geeignet. Schließlich bieten sie Zauneidechsen, Spinnen, Käfern, Wildbienen, Blindschleichen, Wieseln und vielen weiteren wärmeliebenden Tierarten Rückzugsorte und Lebensraum. Auch Flechten und Moose sind auf Steinen weit verbreitet. Trockenwarme Standorte lieben Pflanzen wie Frühlingsfingerkraut, Blut-Storchenschnabel und Mauerpfeffer-Arten. Lesesteinhaufen sind für wärmeliebende Tier-und Pflanzenarten ein ideales „Wohnzimmer“.
Teil der Kulturlandschaft
Früher fanden sich viele Lesesteinhaufen in der Landschaft. In unseren eiszeitlich geprägten Böden verbergen sich Unmengen von Steinen. Diese werden durch Bodenerosion zu Tage gefördert. Steine, die auf den Felder lagen, wurden früher von den Landwirten aufgelesen und zur Seite geräumt. Durch die Pflege von Ackerflächen, Wiesen und Weiden sind viele dieser Steinhaufen in den Kulturlandschaften entstanden.Auf Golfplätzen können Lesesteinhaufen außerhalb der Spielflächen als wertvolle Biotope dienen. Sie bieten verschiedenen Klein- und Kleinstlebewesen wie Insekten und Reptilien optimale Lebensbedingungen.
Richtigen Standort wählen
Ein Lesesteinhaufen ist leicht anzulegen, kann vielfältig gestaltet werden und sieht ästhetisch ansprechend aus. Der Standort eines Lesesteinhaufens sollte sonnig und windgeschützt gewählt werden. Für die Anlage des Trockenbiotops eignet sich landschaftstypisches Gestein aus der Region. Optimal ist die Anlage des Lesesteinhaufens in einer kleinen Mulde. Die Größe der Fläche sollte mindestens drei, idealerweise jedoch fünf oder mehr Quadratmeter betragen. Schotter, Sand, Mergel, Kies oder lockere Erde dienen als Untergrund. Steine, die einen Durchmesser von 20 bis 40 Zentimeter haben, werden auf der Fläche verteilt und geschichtet.
So entstehen Hohlräume, die den verschiedenen Lebewesen vor allem im Winter geschützten Unterschlupf ermöglichen. Nun können kleinere Steine zur weiteren Anlage des Steinhaufens verwendet werden. Die Zwischenräume werden mit Erde und Sand aufgefüllt. Die größeren und schweren Steine werden unten platziert. Stein auf Stein wird nun aufgeschichtet, bis der Steinhaufen eine Höhe von maximal 1,5 Metern erreicht hat. Der Erdaushub der Mulde kann dazu verwendet werden, ihn auf der Nordseite des Lesesteinhaufens aufzuschütten. Diese Erde kann mit geeigneten Gebüschen als Wind- und Feindschutz bepflanzt werden. Idealerweise lässt man den freien Rand des Haufens „ausfransen“, um einen breiten Übergang zwischen Vegetation und Steinen zu erreichen.
Die unkomplizierte Variante
Geeignete Steine werden auf den gewachsenen Boden geschüttet oder geschichtet, wenn ein Aushub nicht möglich oder zu aufwendig ist. Die Form aber auch die Größe des oder der Haufen können stark variieren. Auch sollten die Ränder des Trockenbiotops ausfransen. Als Alternative bietet sich an, einen gut ausgeprägten Krautsaum von mindestens 50 cm Breite rund um den Haufen stehen zu lassen. In einigen der entstehenden Zwischenräume kann Sand, Kies oder Erde gefüllt werden. Dies fördert einen mageren Bewuchs. Zusätzlich aufgelegte Äste können Reptilien Schutz bieten und das Mikroklima verbessern. Sie sollten jedoch den Haufen nicht vollständig bedecken.
Bau im Winter
Lesesteinhaufen können das ganze Jahr über angelegt werden, ideal jedoch von November bis März, da in dieser Zeit viele Tierarten Winterruhe halten. Lesesteinhaufen erfordern kaum Unterhaltsarbeiten. Dennoch sollte darauf geachtet werden, dass kein extensiver Kraut- oder Altgrasraum entsteht. Am besten lässt man ihn verbrachen und entfernt nur aufkommendes Gebüsch nach Bedarf. Ein buschiger Bewuchs auf der sonnenabgewandten Seite ist von Vorteil. In der Umgebung aufkommende Gehölze oder Bäume müssen zurückgeschnitten oder entfernt werden, sobald sie den Steinhaufen beschatten.
Eine Anordnung von mehreren Steinhaufen in Gruppen oder Wällen, die unterschiedlich groß sind, in einem Abstand zwischen 20 bis 30 Metern schafft aus den einzelnen Inselbiotopen wertvolle Trittsteinbiotope, die größere Lebensräume miteinander verbinden und die Vernetzung der Arten ermöglichen.