Golf und Müll: So optimiert man die Recycling-Quote
Sprechen wir über Müll. Die Reduzierung von Plastikmüll auf Golfanlagen ist eines der Top-Themen, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht, aber auch bei allen anderen Müllformen ist es auf einer Golfanlage wichtig, möglichst viele Stoffe in die Kreislaufwirtschaft zurückzugeben. Grundsätzlich wird von einer fünfstufigen Abfallhierarchie gesprochen, bei der es zuerst einmal darum geht, möglichst wenig Müll zu produzieren und den verbliebenen Abfall dann möglichst sinnvoll zu verwerten oder zu entsorgen. Sei es, dass er recycelt wird, durch ihn Energie erzeugt wird (Biogas) oder bei der Verbrennung die entstehende Energie zur Wärmeversorgung genutzt wird. Im schlechtesten aller Fälle wird Müll einfach beseitigt und landet ohne Nutzung in der Verbrennungsanlage.
Tipps der Recycling-Expertin
Sandra Fischer leitet in dritter Generation die Schatz Umwelt GmbH und befasst sich alltäglich mit allen Facetten von Abfallrecycling und -verwertung. Und: Als Golferin kennt sie die kleinen Tücken, an denen eine sachgerechte Vermeidung und Entsorgung von Plastikmüll oftmals scheitert. Mit ihr zusammen haben wir uns die einzelnen Bereiche einer Golfanlage angesehen, um im Detail festzustellen, wo Verbesserung beim Thema Müll- und insbesondere Plastikvermeidung möglich ist.
Mit der richtigen Ausstattung kann die Golfanlage von Beginn an für die Vermeidung von Müll sorgen.
- Installation von Wasserspendern an verschiedenen Golflöchern und im Clubhausbereich
- Einfache Mülleimer werden durch Dreifach-Mülleimer ausgetauscht, die den Golfer zum Vorsortieren veranlassen. Hier werden Flaschen und Dosen vorab aussortiert, ebenso wie Papier und Restmüll. Damit reduzieren Sie konsequent die Vermischung von Müll. Das ist insofern wichtig, als die Entsorgung von getrenntem Papier, Pappe oder Folien deutlich preisgünstiger ist als die Entfernung von Mischmüll.
- Im Idealfall stellt die Gastronomie konsequent auf Glasflaschen um. Glas ist langlebig, frei von Mikroplastik und lässt sich häufig benutzen, bevor es wieder dem Recyclingkreislauf zugeführt wird. Falls PET-Flaschen verwendet werden, geht es darum, den Recycling-Anteil so hoch wie möglich zu gestalten. Also: PET-Flaschen dürfen nicht im Restmüll landen, sondern müssen konsequent gesammelt werden.
- Check des Vertrags mit dem Abfalldienstleiter: Hier können Sie zum einen erkennen, inwieweit der Entsorger recycelt/verwertet oder beseitigt. Hier sehen Sie aber auch, wie hoch Ihre eigenen Kosten für sogenannten Mischmüll ist. „In Deutschland können wir durchaus von 200 Euro pro Tonne Mischmüll ausgehen“, resümiert Sandra Fischer. Wer die Menge an Mischmüll reduziert, hat gleichzeitig ein Instrument zur Kostensenkung an der Hand.
- Denken Sie an Charity-Einrichtungen oder sinnvolle Weiterverwertung bei Institutionen oder Vereinen mit weniger Finanzmitteln, wenn Sie Ihr Clubhaus umbauen, Möbel abgeben oder vielleicht Maschinen aussortieren.
Plastikfrei beim Turnier
Grundsätzlich hat die Golfanlage begrenzt Einfluss auf das Verhalten der Golfer. Zumindest bei einem Turnier lässt sich die Plastikmenge aber nach Aussagen von Sandra Fischer schon dadurch deutlich reduzieren,
- Proviant für den Platz kann man nur in Papierverpackung ausgeben. Auf Frischhalte- oder Alufolie sollte generell verzichtet werden.
- Bei der Halfway-Verpflegung sollten Sie – falls Sie überhaupt Geschirr oder Besteck benötigen – auf Bambus oder Pappe verzichten und zum Porzellan und klassischem Metallbesteck greifen. Dadurch wird die Müllmenge deutlich reduziert.
Der beste Umgang mit dem Golfer
„Generell geht es darum, beim Golfer Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass er die Müll- und auch die Plastikmenge durch sein Verhalten wesentlich beeinflussen kann“, stellt die Abfallexpertin Sandra Fischer fest. Kommunikation spielt deshalb aus ihrer Sicht eine wesentliche Rolle. Erklären Sie dem Golfer, dass es Sinn macht, Abfall in die passenden Behälter zu werfen und vielleicht auch mal ein paar Löcher mitzunehmen, bis die passende Abfalltonne auftaucht. Weisen Sie im Newsletter oder auf der Homepage darauf hin, dass Mischmüll hohe Kosten verursacht und der Club Wert auf Recycling und Müllvermeidung legt. Stellen Sie vielleicht an der einen oder anderen Stelle der Golfanlage ein entsprechendes Hinweisschild auf.
Fest steht: Das Thema Abfallrecycling und -verwertung ist ein sperriges Thema, das sich auf Golfanlagen nicht im Schnellverfahren durchsetzen lässt. Mit der richtigen Strategie erreicht eine Anlage aber schnell ein Erfolgserlebnis und spart obendrein noch Kosten bei der Entsorgung.