Raus aus der Plastikfalle – die UAE legen vor
Wasser ist sein Leben. Und so ist es ein witziger Zufall, dass wir gerade an dem Tag mit Ian Hannah über Wasser sprechen, als es in Dubai ausnahmesweise einmal regnet. Ian Hannah sitzt auf seiner Terrasse und während der Regen prasselt, spricht er darüber, wie wertvoll Wasser in den UAE ist und wie er das Wassergeschäft auf acht Golfplätzen in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf den Kopf gestellt hat. Hannah, einem gebürtigen Schotten, gehört das Unternehmen No More bottles, das sich mit der Vermeidung von Plastikflaschen befasst. „Als ich hier in der UAE anfing zu arbeiten, fiel mir auf, wie viel Plastikmüll es hier gibt. Es war unglaublich“, erinnert er sich. Zu viel für ihn.
Pilotprojekt Al Hamra Golf Club
Nach der Unternehmensgründung von No More Bottles startete Hannah 2019 im Al Hamra Golf Club sein erstes Projekt zur Vermeidung von Plastikflaschen auf Golfplätzen.
Die Wasserversorgung: In den Vereinigten Arabischen Emiraten ist Leitungswasser Trinkwasser. Der Anschluss der Golfanlagen an die Trinkwasserversorgung ist damit gewährleistet und automatisch vorhanden. Vor Ort muss nur die Verteilung auf dem Platz und an die Golfer geregelt werden.
Der Wasserbedarf: „In Al Hamra wurden vor dem Start des Projektes pro Runde zwei bis vier Flaschen Wasser kostenlos für jeden Spieler zur Verfügung gestellt“, beobachtete Hannah. Dies waren 500 ml PET-Flaschen. Laut Ian Hannah benötigte Al Hamra bis zu 400 Flaschen pro Tag. Die Kosten pro Flasche übernahm der Club, der auch die Entsorgung der Flaschen, die recycelt wurden, organisieren musste. Die Versorgung von Golfern mit kostenlosen Wasserflaschen ist also auch ein Kostenfaktor, der nicht unterschätzt werden darf.
Hinzu kamen auf dem Platz für das Nachfüllen der Wasserbecher und Flaschen große Wasser-Container, die 4,5 Liter enthielten. Diese waren aus Polycarbonat und nicht problemlos recycelbar. Sie können zwar zirka 35mal wiederbefüllt werden, fallen dann aber als nicht recycelbarer Müll an.
Auf dem Platz: Al Hamra installierte direkt im Bereich der Carts einen zentralen Wassercontainer, der an der Trinkwasserleitung hängt. Hier wird das Trinkwasser auch gekühlt und dann in große Container umgefüllt, die überall auf dem Platz aufgestellt sind. Al Hamra verfügt über zwölf neue Container, die für diesen Zweck angeschafft wurden.
Im Clubhaus: Wasserspender im Clubhaus können ebenfalls zum Trinken oder zum Befüllen der Flaschen der Golfer verwendet werden. Die Golfer können eine wiederbefüllbare Flasche für 30 Dirham (ca. 7,5 Euro) kaufen oder ihre eigene Flasche verwenden. Das Trinkwasser ist kostenlos.
Die Wasserqualität: Die Befürchtung, dass das Trinkwasser in den Containern Keime entwickelt, ist unbegründet, stellt Hannah fest. „Der Durchfluss in den Containern ist so groß, dass das Wasser sehr schnell ausgetauscht wird.“ Außerdem wird das Wasser gekühlt. Keime entwickeln sich in stehendem Wasser in der Regel erst ab Temperaturen von 20 Grad Celsius.
Die Reaktion der Golfer: „Das Feedback der Golfer ist exzellent“, stellt Hannah fest. Inzwischen, so seine Feststellung, erwarte man als Golfer in den Vereinigten Arabischen Emiraten grundsätzlich auf Golfplätzen keine Plastikflaschen mehr. Selbst auf den Golfplätzen, die noch keine grundlegende Umstellung auf No-Plastic vorgenommen haben, benutzen die Golfer inzwischen in der Mehrheit ihre eigenen Flaschen.
Der Nachahmungseffekt: Nach der Projekteinführung von Al Hamra zogen sieben weitere Golfanlagen in den Vereinigten Arabischen Emiraten relativ schnell nach. Inzwischen verzichten folgende Anlagen auf Plastikflaschen: Al Hamra GC, The Els GC, Yas Links GC, Saadiyat GC, Yas Acres GC, Abu Dhabi GC, Trump GC.