Wie trägt das Gastronomieangebot auf Golfanlagen und bei Golfveranstaltungen eigentlich zur Gesundheit der Gäste und zum CO₂-Fußabdruck des Golfclubs bei?
Fragen, die man sich stellt, wenn man die Auswertung der EAT-Lancet Commission liest, die am 2. Oktober veröffentlicht wurde und unter führender Mitwirkung von Johan Rockström des deutschen Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung erstellt wurde. 70 Wissenschaftler aus 35 Ländern erarbeiteten eine Empfehlung für eine Planetary Health Diet, deren Anwendung nicht nur zu einer deutlich gesünderen Bevölkerung, sondern auch zu einer Halbierung der global durch Essen erzeugten CO₂-Emissionen führen würde. Letztere sind übrigens keinesfalls gering: Ein Drittel aller weltweiten Emissionen wird durch das Ernährungssystem erzeugt.
Das giltauch für die Golfindustrie. Wer sich die CO₂-Reportings von Golfturnieren und Golfclubs ansieht, stellt fest, dass der Faktor Gastronomie je nach Lieferwegen und Art der Lebensmittel durchaus einen erheblichen Teil zum CO₂-Ausstoß der Veranstaltung beiträgt und nicht zu vernachlässigen ist.
„Das, was wir auf unsere Teller legen, kann Millionen Leben retten, Milliarden Tonnen Emissionen einsparen, den Verlust der Biodiversität stoppen und ein faires Lebensmittelsystem schaffen“, summiert Prof. Johan Rockström das Ergebnis der Studie der EAT-Lancet Commission. Diese setzt erstmals bei der Beurteilung von Nahrungsmitteln den Faktor Gesundheit auch in Beziehung zu den Auswirkungen auf die planetaren Grenzen.
Praktisch angewendet auf das Gastronomieangebot auf Golfanlagen sind die Handlungsempfehlungen aus der Studie verhältnismäßig einfach:
- Der Verzehr von Fleisch sollte in den Hintergrund rücken. Auf Speisekarten sollten Gerichte mit vorwiegend pflanzlichem Charakter im Vordergrund stehen. Laut Studie essen Menschen in den USA und Kanada derzeit siebenmal mehr Fleisch als im Rahmen der Planetary Health Diet empfohlen, in Europa und Lateinamerika fünfmal zu viel.
- Hochverarbeitete Lebensmittel wie zum Beispiel Pommes frites haben einen deutlich höheren CO₂-Fußabdruck und sind deutlich ungesünder als frisch verarbeitete Lebensmittel wie zum Beispiel Kartoffeln. Auf der Speisekarte sollten hoch verarbeitete Lebensmittel deutlich in der Minderzahl sein.
- Regionale und lokale Lebensmittel, die frisch angeliefert werden, sind gesünder für den Gast und haben einen geringeren CO₂-Fußabdruck als konservierte, eingefrorene Lebensmittel, die einen langen Transportweg haben.
- Der Abfall aus Ernährungsmitteln muss reduziert werden.
Bis dato wird das Thema Gastronomie innerhalb der Nachhaltigkeitsdiskussion im Golfsport kaum berücksichtigt. Zwar bemühen sich die Veranstalter von großen Turnieren wie The Open Championship durch die Ausweisung des CO₂-Fußabdrucks von Lebensmitteln die Fans für das Thema zu sensibilisieren, in der durchschnittlichen Club-Gastronomie wird aber weder auf die Lieferwege von Weinen aus weit entfernten Kontinenten noch den CO₂-Fußabdruck eines Steaks aus Argentinien geachtet, dass auf dem Teller eines Golfers irgendwo in Mitteleuropa landet.
Trotzdem steht auch der Betreiber einer Club-Gastronomie generell vor der Herausforderung, sowohl gesunde Gerichte anzubieten, als auch auf einen geringen CO₂-Fußabdruck der Menüs zu achten. Wer bei seinen Gästen dabei auf Unverständnis stößt, kann nun auf Unmengen von Daten und Fakten verweisen, die von der EAT-Lancet Commission vorgelegt wurden. An Argumenten für eine gesunde Ernährung für den Golfer, die außerdem noch gut für den Planeten ist, fehlt es also nicht mehr.