Nächste Runde bei EU-Debatte um Pestizid-Verbot
Diese Woche wird in Brüssel auch über die Zukunft des Greenkeepings auf Europas Golfplätzen diskutiert. Die EU-Kommission debattiert über ihre Haltung zum Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel und stimmt am Mittwoch darüber ab, mit welchem Vorschlag sie in die Verhandlungen mit den EU-Ländern geht. Was auf den ersten Blick eher bürokratisch uninteressant klingt, ist bei genauem Hinsehen für Golfplätze in ganz Europa extrem wichtig. Letztendlich geht es darum, ob das EU-Parlamant bei seinem ursprünglichen Vorschlag aus dem Jahr 2022 bleibt, der ein komplettes Pestizidverbot für alle „urbanen Flächen inklusive Parks, Spielplätze, Erholungsflächen, öffentliche Spazierwege und Natura 2000 Gebiete“ vorsah. Darunter fallen Golfplätze und übrigens auch alle Fußballplätze, die Teil der sogenannten „sensiblen Gebiete“ sind.
Keine Anpassung des Verbots vorgesehen
Nachdem inzwischen die Einwände zum ursprünglichen Entwurf gesichtet wurden, darunter auch ein gemeinsames Kommuniqué der European Golf Association und der UEFA für die Bereiche Golf und Fußball, hat der Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, die Lage neu beurteilt. Die Änderungen betreffen aber fast ausschließlich die Landwirtschaft, um die sich die Diskussion ohnehin fast ausschließlich richtet. Für die öffentlichen Grünflächen fordert der Ausschuss weiterhin ein komplettes Verbot von Pestiziden. Diese Vorgaben sollen in einer Verordnung festgehalten werden, die nach dem bisherigen Entwurf dann „unmittelbar verbindlich“ wäre.
Verschlechterung der Qualität?
In Vorbereitung auf die Debatte der EU-Kommission hatten sich sowohl die UEFA als auch die EGA in einer „Turfgrass Sustainability Roadmap 2023 bis 2030“ für das Ziel eines „drastisch reduzierten Einsatzes chemischer Pestizide“ ausgesprochen. Im Rahmen eines ebenfalls durchgeführten „impact assessment on the removal of pesticides in the sustainable use of plant protection”, wird auch klar, dass die Sportverbände bei einem kompletten Pestizidverbot davon ausgehen, dass zumindest kurz- und mittelfristig mit einer Verschlechterung der Qualität der Golf- und Fußballplätze gerechnet wird.
Zumindest der Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat auf die zwei Berichte nicht mit einer Änderung seiner Haltung reagiert. Die Verhandlungen des EU-Parlaments am Dienstag und Mittwoch werden zeigen, ob sich hier noch Anpassungen ergeben.