19 Auszeichnungen sind erreicht: Mit dem Golf Club Bensheim wurde die19. hessische Golfanlage für ihr Engagement beim Projekt Lebensraum Golfplatz geehrt. „Die Motivation, mit der hessische Golfanlagen die Förderung der Biodiversität angehen, ist wirklich extrem erfreulich“, resümierte Christofer Hattemer, Präsident des Hessischen Golfverbandes, als er Dr. Ralf Landwehrmann, Präsident des GC Bensheim, zusammen mit Marc Biber, Abteilungsleiter Umwelt- und Platzpflege beim Deutschen Golf Verband, die Auszeichnung überreichte.
Der GC Bensheim, der mit seiner 75 Hektar großen Anlage eine grüne Lunge zwischen Autobahn und Gewerbegebiet bildet und gleichzeitig aber auch durch seine Nähe zur Innenstadt viele Golfer anzieht, hält die Auseinandersetzung mit dem Thema Golf & Natur für zunehmend wichtig. Unabhängig von der Imagefrage, so Landwehrmann, nehme die Bedeutung von Fragen der Ressourcenschonung und der Förderung der Artenvielfalt zu.
Der Golf Club selbst punktet in Sachen Biodiversität vor allem mit seinen üppigen Heckenstrukturen, die zwischen den Spielbahnen und entlang der Außengrenzen einen wichtigen Lebensraum bieten. Rehwild, Hasen sowie zahlreiche Vogelarten nützen die Gehölze als Versteck oder Brutplatz. Dass das Nahrungsangebot auf der Anlage generell üppig ist, lässt sich auch daran erkennen, dass ein Storchennest auf der Anlage nahezu jährlich belegt ist und auch zum Brüten benützt wird. Diverse Wasserflächen finden sich gut vernetzt auf dem Gelände und ziehen Libellen und andere Insekten an.
Mit mehr Blühflächen will der GC Bensheim die Lebensräume für Insekten noch weiter erhöhen. Headgreenkeeper Holger Naumann hat deshalb nach Absprache mit der Umweltberatung des Hessischen Golfverbandes weitere Blühflächen in spielabgewandten Bereichen angelegt. Generell wird das Mahdgut auf den Roughflächen abgetragen, die Gräser maximal einmal im Jahr gemäht, um auch kleinen Kräutern, Gräsern und Blühpflanzen mehr Chancen zur Entwicklung zu geben.
Amphibien, die gerne zwischen Wasser und Land hin- und herpendeln, finden nun einen neu angelegten Lesesteinhaufen, der mit Totholz angereichert wurde und sich in einer ruhigen Zone des Platzes in ausreichender Sonne befindet. Um auch innerhalb der Mitgliedschaft ein zunehmendes Bewusstsein für das Thema Biodiversität zu schaffen, wurde im Rahmen von Lebensraum Golfplatz auch ein großzügiges Insektenhaus angelegt. „Es ist immer wieder überraschend, wie groß die Kreativität in dem Bereich ist“, zeigte sich Marc Biber begeistert. „Die Insektenhäuser sehen auf jeder Golfanlage anders aus, auch dieses hier ist ja bereits zum Teil besiedelt.“
Eine Kooperation mit einer örtlichen Imkerin, die insgesamt fünf Bienenvölker auf dem Golfplatzgelände betreut, sorgt außerdem dafür, dass der GC Bensheim inzwischen clubeigenen Honig im Sekretariat verkauft und damit auf die Bedeutung der Bienen für die Umwelt verweist.
Für Headgreenkeeper Naumann ist das Engagement für das Thema Nachhaltigkeit damit aber noch nicht beendet. „Ich verwende überhaupt keine Herbizide mehr“, äußert er sich zufrieden, was die Reduktion bei der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln anbelangt. Und auch beim Thema Wasser ist er vorsichtig. Obwohl der Club über eine Fairwayberegnung verfügt, nimmt Naumann gerade in Dürrephasen die Fairways aus der Beregnung heraus.
„Unsere Wassergenehmigung ist nicht übermäßig hoch, uns ist es wichtig, dass wir mit den Mengen auskommen“, resümiert auch Landwehrmann. Wetterangepasste Golfplatzpflege ist für Naumann die Devise – je nach Temperatur und Niederschlag fällt eben auch die Optik des Platzes ein wenig anders aus. Entscheidend ist für den Greenkeeper die Spielqualität, nicht die Farbe, des Grases. Und was die Qualität der Grüns angehe, da ist er sich mit Landwehrmann einig, sei Bensheim in der Region für Erstklassigkeit bekannt.