Best Practice für die Zukunft: Danish Golf Championship ohne Pestizide
“Wir haben alles erreicht, was wir uns wünschen konnten.“ Thomas Pihl, Headgreenkeeper des Fureso Golfklub im dänischen Birkerod, ist nach der Danish Golf Championship 2025 noch immer erledigt, gleichzeitig aber hochzufrieden. Das Turnier der DP World Tour war eine Premiere: Erstmals wurde ein Profievent der Tour auf einer Golfanlage gespielt, die komplett ohne den Einsatz von Pestiziden auskommt.
Golf in Dänemark ist bekannt für den nachhaltigen Ansatz der Szene. „Wir streben einen minimalen Einsatz von Pestiziden an“, erklärt Torben Kastrup, zuständig für das Thema Nachhaltigkeit im Verband. Bedingt durch die strikten Vorgaben der dänischen Regierung gilt das skandinavische Land als Vorreiter, wenn es um den geringen Einsatz von Dünger und Pestiziden geht.
„Wir haben vor ungefähr 25 Jahren angefangen, uns mit diesem Thema zu beschäftigen“, erklärt Pihl. „Es war klar, dass die Vorgaben der Regierung in diese Richtung gehen würden und inzwischen ist in unserer Stadt auf öffentlichen Flächen ohnehin kein Einsatz von Pestiziden mehr erlaubt.“ Das gilt für Fußballplätze in Birkerod, einer Gemeinde bei Kopenhagen, genauso wie den Golfclub mit 27 Löchern, 1800 Mitgliedern und immerhin rund 65.000 Runden im Jahr.
Die Voraussetzungen für die Danish Golf Championship waren für das Greenkeeping-Team des Clubs nicht anders als sonst: „Wir haben in dieser Saison mit dem gleichen Budget gearbeitet“, erzählt Pihl. „Einzig ein Mittel zur Reduzierung der Taubildung wurde von den Agronomen der DP World Tour zusätzlich zur Verfügung gestellt. Der Club selbst hat in den vergangenen 20 Jahren durch eine Modernisierung der Grüns, den Wechsel weg vom Poagras auf Grüns zu krankheitsresistenteren Arten die Transformation zu einem resilienten Platz geschafft.
Angst vor einer Dollarspot-Attacke, der Pilzkrankheit, welche die Golfbranche derzeit am meisten in Atem hält, hatte Pihl in der Turnierwoche trotzdem. Und das, obwohl im Fureso Golfklub Maßnahmen gegen Dollarspot Standard sind. „Der Tau vom Golfplatz wird immer beseitigt.“ Wetter-Software, die Dollarspot-Vorhersagen trifft, sind permanent im Einsatz. Neben dem international bekannten Smith-Kern-Modell nützt Pihl ein selbst entwickeltes System, das sich nur auf die lokalen Gegebenheiten in seiner Gegend stützt. „Dollarspot war mein größtes Bedenken“, erklärt er. „Aber ich habe mit sehr vielen Leuten aus der ganzen Welt gespochen, um die besten Methoden rauszufinden, um ihn in den Griff zu bekommen.“
Ein etwas stärkerer Einsatz von Dünger während der Saison, der im internationalen Vergleich noch immer am unteren Ende der Skala liegt, sorgte dafür, dass die Dollarspot-Gefahr reduziert wurde, die Grüngeschwindigkeit vor dem Turnier allerdings etwas geringer war als sonst. „Für das Turnier haben wir die Grüns dann schneller gemacht. Aber für uns ist es generell kein Problem eine Geschwindigkeit von 10,5 bis 11 Stimpmeter zu erreichen.“
Die Zusammenarbeit mit dem Greenkeeping-Team der DP World Tour sei hervorragend gewesen, bekräftigt Pihl. „Nach ein paar Besuchen und Platzbegehungen haben sie unsere Herangehensweise verstanden. Ich glaube, das hat sie ziemlich beruhigt.“ Angesichts einer zunehmenden weltweiten Diskussion um den Einsatz von gesundheitsgefährdenden Pestiziden auf Freiflächen war diese Danish Golf Championship damit ein Best-Practice-Beispiel, auf das andere Veranstalter in den nächsten Jahren blicken dürften.
Wobei für Thomas Pihl eines klar ist: Von heute auf morgen ist eine pestizidfreie Pflege nicht machbar. „Das braucht Zeit und Expertise.“