Golf und Biodiversität: Was ist ein Trittsteinbiotop?
Beim Themenbereich Golf & Biodiversität fällt immer wieder der Begriff des Trittsteinbiotops. Was aber ist damit genau gemeint?
Zunahme der Artenwanderung
Lebensräume werden durch den Klimawandel verändert. Dies führt dazu, dass viele Tier- und Pflanzenarten in neue Gebiete wandern müssen. Dabei sind Barrieren und Distanzen zu überwinden, die den Zugang zu Ressourcen und neuen Lebensräumen verhindern. Sind die Hindernisse nicht überwindbar, werden Populationen isoliert und es steigt das Aussterberisiko. Wissenschaftler erwarten, dass die Wanderung der Arten in den nächsten Jahren deutlich steigen wird. Trittsteinbiotope sind Flächen, die zur Vernetzung von isolierten Lebensräumen dienen. Aus naturschutzfachlicher Sicht ist es unabdingbar, für eine möglichst hohe Strukturvielfalt in einem Landschaftsraum zu sorgen.
Beispiel Lesesteinhaufen
Ein Baustein und eine wirksame Möglichkeit dabei ist die Anlage von Lesesteinhaufen, die man auch zu den Trittsteinbiotopen zählt. Diese bieten wärmeliebenden Arten wie Zauneidechsen, Blindschleichen, Spinnen, Käfern oder Wildbienen ein Zuhause. Lesesteinhaufen lassen ein gutes ideales Mikroklima für viele Arten entstehen. Sie sind im Winter ein frostfreies und trockenes Versteck.
Aber wo und wie sollte so ein Lebensraum auf einem Golfplatz angelegt werden? Am besten dort, wo er niemanden stört, dennoch aber dort, wo interessierte Golfer sich den interessanten Steinhaufen einmal genauer ansehen können.
Lesesteinhaufen gehören zu den Trittsteinbiotopen, die es ansonsten in den verschiedensten Variationen gibt. Als Trittsteinbiotope gelten zum Beispiel Hecken, Baumreihen, Böschungen, Feldgehölze, Einzelbäume, Blühwiesen oder Kleingewässer. Sie haben eines gemeinsam – sie sind naturnahe „Inseln“ für die Tierwelt. Die „Bewohner“ finden hier Totholz, Natursteine oder auch kleine Tränken, die ihnen helfen, sich gesund zu halten, sich zu verstecken, sich zu wärmen, zu brüten oder gar zu überwintern. Ein Idealfall also zur Förderung von Biodiversität auf einem Golfplatz. Golfplätze können mittels Trittsteinbiotopen für einen Biotopverbund sorgen.
Trittsteinbiotope sind Zufluchtsorte zwischen Biotopen. Sie dienen zur Arterhaltung und stellen wichtige Element innerhalb eines Biotopverbundes dar, um wandernden Tierarten Unterschlupf zu gewähren. Art und Größe der Trittsteine richten sich nach den Tierarten, denen sie dienen sollen. Mit diesen regel- oder unregelmäßig geschaffenen Flächen wird das Überleben einer Art, aber auch die Ausbreitung über größere Strecken ermöglicht. Sie sind Ausgangspunkt oder Zwischenstation zur Vernetzung sonst isolierter Lebensräume.
Außerdem soll es Arten durch Trittsteinbiotope gelingen, neue, geeignete Lebensräume im Zuge des Klimawandels zu besiedeln. Geeignete Plätze wie ein wildes Eck, stehendes und liegendes Totholz, eine Trockenmauer – die Möglichkeiten zur Erhaltung der Biodiversität sind mannigfaltig. Auch Blühwiesen oder unscheinbare Flächen, auf denen Brennnesseln gedeihen, können als Trittsteinbiotope dienen.
Der gesamte Golfplatz als Trittsteinbiotop
Apropos dienen – Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen und Menschen sind die Nutznießer. Durch Golfsport kann also aktiver Naturschutz betrieben werden. Golfplätze sorgen für einen ökologischen Gewinn und sie können selbst als Trittsteinbiotope Pfuffer sein zwischen der angrenzenden Landschaft und Schutzgebieten.
Naturschutzgebiete reichen nicht aus, um das Überleben der heimischen Flora und Fauna zu gewährleisten. Es muss auch außerhalb dieser Schutzgebiete Raum für die Ansprüche der wildlebenden heimischen Arten, für deren Ausbreitung, Wanderung und Fortpflanzung geschaffen werden. In diesem Sinne werden Golfplätze selbst zu Trittsteinbiotopen, denn große Flächenanteile dienen als Naturschutzfläche. Golfplätze sichern den heimischen Arten stabile Dauerlebensräume und bieten Möglichkeiten für Wiederansiedlungsprozesse. Sie haben Verbindungsfunktion für Tierwanderungen, natürliche Ausbreitungs- und Wiederbesiedlungsprozesse und für den genetischen Austausch.
Durch die Vernetzung der innerhalb eines Golfareals gelegenen Trittsteinbiotope und die Verbindung des Golfplatzes mit den außerhalb gelegenen Biotope werden vernetzte Biotopstrukturen geschaffen, die Entwicklungschancen für den Naturschutz schaffen.