Weniger Treibstoffverbrauch beim Greenkeeping?
In Zeiten der Diskussion um E-Mobilität und Co2-Abdruck steht auch beim Thema Golfplatzpflege die Frage im Raum: Wie lassen sich Diesel und Benzin im Greenkeeping sparen? Ein Blick auf die bereits veröffentlichten Bachelor- und Masterarbeiten im Bereich Golf an Bayerischen Universitäten zeigt, dass man sich bereits 2014 mit dieser Thematik beschäftigt hat. 2014 verfasste Gregor Ruhdorfer eine Bachelor-Arbeit an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf mit dem Thema: „Konzept zur Einsparung von Treibstoff am Golfclub Wörthsee“.
Ausgehend von den hohen Qualitätsansprüchen der 18-Löcher-Anlage vor den Toren Münchens, die auch zu den Leading Golf Clubs of Germany gehört und bei „Golf & Natur“ mit Gold ausgezeichnet wurde, analysierte Ruhdorfer die Zusammenhänge zwischen den Mähflächen bzw.-intervallen auf dem Golfplatz und dem jeweiligen Treibstoffverbrauch in einem Zeitraum von knapp fünf Jahren bis Dezember 2013. Sein Ergebnis: Möglichkeiten zur Reduzierung von Treibstoff gäbe es auf dem Golfplatz durchaus, insgesamt ließe sich der Jahresverbrauch um 21 Prozent reduzieren.
- Auf den Fairways könnten ein einfacheres Schnittmuster und eine geringere Mähfrequenz Einsparungen bringen. Beides führt aber zu geringerer Qualität und komme deshalb nicht in Frage.
- Das Rough biete ein hohes Einsparpotential, wenn ein Teil der wenig genutzten Flächen in Blumenwiesen umgewandelt und dadurch deutlich weniger gemäht werde. Hierdurch erreiche man auch eine ökologische und optische Aufwertung der Flächen.
- Die Anschaffung von einem bis drei Elektromähern für Grüns, Abschläge und Vorgrüns spare den kompletten Treibstoff für diese Bereiche. Außerdem seien die Mäher weniger wartungsintensiv. Hybridmäher könnten eine weitere Alternative sein. Nachteil seien in beiden Fällen die Anschaffungskosten. Dafür könne man im Idealfall die Mäher allerdings durch die Verbindung mit einer Photovoltaikanlage auf der Caddyhalle mit eigenem Strom bedienen. Dadurch ließe sich auch „innovatives Denken in Bezug auf ökologisches Engagement und Nachhaltigkeit“, welches der GC Wörthsee immer bewiesen habe, bestätigen.
Inwiefern hat die Untersuchung aus dem Jahr 2014 in den vergangenen Jahren Niederschlag im praktischen Greenkeeping in Wörthsee gefunden?
Bei der Anschaffung von E-Mähern oder Hybrid-Modellen erwies sich der vergleichsweise hohe Preis nach Aussagen von Head-Greenkeeper Hans Ruhdorfer bis heute als Anschaffungshindernis. Ausgeweitet hat man allerdings die Wiesenflächen auf dem insgesamt 55 Hektar großen Gelände, „vor allem in die Bereiche, in denen es ohnehin mager ist“, wie Claudia Ruhdorfer erläutert, die im GC Wörthsee für alle Belange rund um den Bereich Golf & Natur zuständig ist. Hier biete sich die Anlage von ökologisch wertvollen Magerrasenflächen an, der Mähaufwand werde reduziert.
Zu diesem Thema läuft beim GC Wörthsee – zusammen mit dem Münchener Golf Club – derzeit auch eine weitere wissenschaftliche Arbeit. Hier untersucht die Technische Universität München (TUM) in Kooperation mit dem Deutschen Golf Verband, mit welchen Methoden die Vielfalt an Blütenpflanzen und Bestäubern auf Roughs gesteigert werden kann. Die Ergebnisse des Projektes sollen eine Hilfestellung für die Golfclubs sein, die auf ihren Anlagen einen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt leisten wollen.
Golf trifft Wissenschaft
Konzept zur Einsparung von Treibstoff am Golfclub Wörthsee, Gregor Ruhdorfer, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Fakultät Landschaftsarchitektur, Studiengang Landschaftsbau und Management DUAL, Prof. Dr. Christian Huber