Golf am Donner Kleve: Der Norden blüht
„Als ich aufgehört habe zu gucken, da kam sie dann“ – Dieter Kollwitz steht zwischen Bahn 6 und Bahn 7 auf dem Golfplatz am Donner Kleve und blickt auf die Heideflächen außerhalb der Fairways. Sandig ist der Boden hier, karg. Für die Heide offenbar wie geschaffen. Aus dem Samen, den die Greenkeeper hier vor vier Jahren gestreut haben, sind inzwischen ansehnliche Pflanzen geworden. Und das nicht nur an dieser Stelle. Immer wieder stößt man auf mal größere, mal kleinere Flächen. Vor allem im großen Teufelsloch an Bahn 9, ursprünglich nicht viel mehr als ein Sand- und Kiesloch hat sich inzwischen eine hochwertige Fläche mit Heide und anderen typischen Pflanzen entwickelt.
Kooperation mit GC Lohersand
Das Heideprogramm von Donner Kleve ist in gewisser Weise die Erfolgsgeschichte zweier Clubs aus dem Golfverband Schleswig-Holstein. Das Saatgut nämlich stammt vom GC Lohersand, der als Golfanlage in Deutschland wohl über die größten Heideflächen verfügt. Dort hat Ulrike Ringert eine der Besitzerinnen von Donner Kleve vor einigen Jahren das Saatgut organisiert und sich bei Lohersands Greenkeeper Hartwig Klein die nötige Expertise geholt. Dann hieß es warten: Heideansaat ist ein langwieriges Geschäft. „Man braucht da sehr viel Geduld“, sagt Kollwitz.
Das Thema Naturschutz hat die Gründer der Anlage, zwei Ehepaare, von den Anfängen der Anlage im Jahr 2002 begleitet. Auf den 85 Hektar Fläche, an denen zum Teil der Nordseewanderweg entlangläuft, musste ein Drittel Ausgleichsfläche geschaffen werden. Einige Wasserflächen wurden angelegt. Ein wirklich großes Thema aber wurden die Schlangen. Schlingnattern, die hier im Norden eigentlich sehr selten sind, wurden auf der Anlage gesichtet.
Deren Schutz wurde deshalb von Beginn an zu einem Teil des Golfprojektes. „Alle Knicks und Gräben hier dienen als sogenannte Schlangenleitlinien“, erklärt Kollwitz. Auf diese Weise ist die gesamte Anlage durchzogen wie ein großes, unsichtbares Netz. Die Schlingnattern selbst sind dabei für den Golfer meist unsichtbar. Wer etwas genauer hinsieht, erkennt sie häufiger am Nordhang der Anlage, wo sie sich gerne sonnen. Steinriegel und Totzholzhaufen, die über die Jahre hinweg hier angelegt worden, dienen ihnen ansonsten als Lebensraum.
Teilnahme am Blühwiesenprojekt
„Wir sind hochmotiviert“, sagt Ulrike, wenn es um das Thema Förderung der Artenvielfalt auf der Anlage geht. Neue Blühwiesen sind in den vergangenen zwei Jahren entstanden. Hier hat sich der Club dem Projekt Blütenbunt-Insektenreich des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege angeschlossen. Auch hier ist allerdings Geduld gefragt: Die mehrjährigen Blühwiesen punkten anders als Flächen mit einjährigen Mischungen nicht sofort mit großer Blütenpracht sondern brauchen Entwicklungszeit.
Langfristiges Denken, so Kollwitz, habe der Anlage letztendlich aber immer weitergeholfen. Mit Blick auf sämtliche Dächer von Clubhaus, Lagerhalle und Nebengebäuden, wird klar, wovon er spricht. Im GC am Donner Kleve setzt man schon lange auf Photovoltaik. „Wir haben die Dächer zwar alle vermietet uns gleichzeitig aber auch einen sehr günstigen Strompreis bei den Anbietern gesichert, so dass die Photovoltaik für alle Seiten eine Win-Win-Situation bedeutet“, resümiert Kollwitz. Vor 20 Jahren, als die Golfanlage in Dithmarschen noch in den Anfängen steckte, war das Thema erneuerbare Energien auf Golfanlagen noch ein Exot. Manchmal, so Kollwitz, müsse man eben innovativ denken, um langfristig Erfolg zu haben ´. Und Geduld haben, nicht nur beim Thema Heide.