G&LC Kronberg: Nachhaltig golfen im Schlosspark
Wer die Faszination von Großbäumen erleben will, spielt im Herbst eine Runde im Golf- und Landclub Kronberg. Spitzahorn, Stieleiche, Rotbuche, Sandahorn – die Vielfalt der hier versammelten Arten ist enorm, was vor allem an der Historie des Geländes liegt. Die 18 Bahnen des Kronberger Golfclubs ziehen sich zumindest zum Teil durch den alten Schlosspark, der nachweislich schon 1914 zum Golfen genützt wurde. Zu Zeiten von Kaiserin Friedrich wurden hier unzählige exotische Pflanzen gesetzt, die sich zum Teil noch heute auf dem Gelände wiederfinden. 1953 wurden schließlich die ersten neun Löcher fertiggestellt.
Golf & Natur vereinbaren
„Baumpflege ist bei uns natürlich ein riesiges Thema“, stellt Clubmanager Markus Erdmann entsprechend fest. Einmal ganz abgesehen vom Zuschnitt ist die Balance zwischen dem Erhalt eines historischen Parks und den modernen Anforderungen an einen Golfplatz in Zeiten des Klimawandels nicht einfach. Der starke Schatteneinfall durch die Bäume macht die Pflege von Abschlägen und Grüns nicht einfacher. Gleichzeitig leidet so mancher der Großbäume unter den starken Hitzeperioden der vergangenen Jahre und wird damit auch anfälliger für Krankheiten. Wer Greenkeeper im Golf- und Land-Club Kronberg ist, wird damit automatisch auch zum Baumpfleger.
Apfelernte bringt 2,1 Tonnen
Die Verbindung von Golf & Natur spielt in dem Traditionsclub seit Jahrzehnten eine wesentliche Rolle. Im Rahmen des Programmes Golf & Natur des Deutschen Golf Verbandes ist man mit Gold ausgezeichnet, am Projekt Lebensraum Golfplatz des Hessischen Golf Verbandes nimmt man ebenfalls teil. Ein eigener Ausschuss kümmert sich um anfallende Aufgaben, wie zuletzt die Inspektion der Vogelnistkästen oder die Apfelernte. Mit insgesamt 2,1 Tonnen Äpfel, geerntet von den Mitgliedern, erreichte man erneut ein Top-Ergebnis. Die Produktion von clubeigenem Apfelsaft und nun auch Apfelsecco kommt bei den Mitgliedern gut an und verdeutlicht außerdem die starke Eigeninitiative des Clubs bei Naturmaßnahmen.
Herausforderung Nummer 1 bleibt für die Golfanlage, die sich auf einem nur 50 Hektar großen Gelände in Hanglage befindet, die Versorgung mit dem Wasser. „Wir haben seit längerem ein Konzept für ein umfassendes Wassermanagement, Speicherteiche sind bereits geplant,“ erklärte Erdmann im Frühjahr 2022. Ein halbes Jahr später – der Club hat gerade eine weitere schwierige Dürrephase hinter sich – ist der Brunnen fertiggestellt. Jetzt fehlen nur noch die Speicherteiche, um für die Zukunft besser für die Trockenphasen in Hessen gerüstet zu sein.
Kommunikation zum Thema Wasser
Auf Dauer, darüber ist man sich auch im Golf- und Land-Club Kronberg im Klaren, ist dabei das Konzept des Wassersammelns im Winter bei Schlechtwetter und auch bei Starkregenereignissen im Sommer am ideal. Dabei sind die Golfer des Clubs aufgrund der anhaltenden Kommunikation zum Thema Dürre längst mit der Tatsache vertraut, dass tiefgrünes, stark gewässertes Gras auf Golfplätzen ohnehin nicht mehr dem Zeitgeist entspricht.
Elektrifizierung des Fuhrparks
Eine nachhaltige Herangehensweise an die Zukunft ist der Golfanlage aber wichtig: Auch deshalb hat die Umstellung auf rein elektrische Pflegemaschinen im Fuhrpark bereits begonnen. Im Jahr 2022 wurden ein Grünmäher und ein Transportfahrtzeug mit rein elektrischem Antrieb angeschafft. Dadurch vermindert man sowohl die Lärmbelastung beim Mähen und spart fossile Energien ein. Nach und nach sollen alle Maschinen entsprechend umgerüstet werden.
Mit all‘ diesen Maßnahmen schafft der Golfclub die Vereinbarkeit aus Historie und den notwendigen Maßnahmen für die Zukunft. Wer auf der Clubhaus-Terrasse sitzt, hat den freien Blick auf den Schlosspark mit seinen beeindrucken Baumriesen – aber auch sie brauchen am Ende genauso wie die Grüns des Golfplatzes Wasser zum Überleben.