GC Zierenberg: Umweltschutz wird zum Gemeinschaftsprojekt
Die Messlatte des Erfolgs ist eine What’s App-Gruppe namens „Natur“. Sie verbindet Golfer und Golferinnen aus dem Golf Club Zierenberg Gut Escheberg. Sie alle vereint die Motivation gemeinsam Positives für den Lebensraum Golfplatz zu bewirken. „Wir sind inzwischen schon bei über 50 Leute, die mitmachen“, erklärt Matthias Pflüger. Seit Anfang des Jahres kümmert er sich um die Projekte, die den Bereich Golf und Natur in dem hessischen Golfclub mit insgesamt 109 Hektar Fläche betreffen. Sein Resümee: „Es ist ein richtig gutes Gefühl zu sehen, wie die Leute hier gemeinsam den Wert der ganzen Natur entdecken und sich immer mehr engagieren.“
Eine Tour über den 18-Löcher-Platz in der durchaus hügeligen Landschaft zeigt: Die Mitglieder haben wirklich angepackt und eine ganze Reihe von Projekten realisiert. Das reicht vom Zimmern und Aufstellen der Greifvogelstangen über die Anlage einer Benjeshecke, von Steinhaufen und Totholzarealen. Eine alte Greenkeeperhütte wurde abgerissen und dort stattdessen ein neuer Standort für Bienen und den örtlichen Imker angelegt. Artenreiche Wiesen sind entstanden, eine Ablagefläche wurde in ein Biotop umgewandelt und eine ganze Reihe Vogelhäuser installiert.
Pflüger bringt als langjähriges Mitglied des NABU viel Vorkenntnis mit. Aber am Ende, so stellt er fest, sei der Erfolg seines Einsatzes abhängig vom Rückhalt des Verpächters, der Vorstandschaft und auch der Mitgliedschaft. In diesem Falle ziehen offenbar alle an einem Strang. Der Verpächter, der inzwischen einen Großteil der Flächen jenseits der reinen Spielfläche bewirtschaftet, nutzt Schafe zur Beweidung, mäht die Wiesen maximal zweimal im Jahr, fördert grüne Energie.
Im Vorstand hat man die Teilnahme am Projekt Lebensraum Golfplatz des Hessischen Golfverbandes unterstützt und lässt Pflüger in vielen Bereichen freie Hand. „Am Ende geht es uns allen hier darum, die Zukunftsfähigkeit der Golfanlage zu ermöglichen“, erklärt er. Inzwischen ist der Golfclub selbst Mitglied beim NBU und hat den Kontakt zum Ortsverein in der Nähe stark ausgeweitet. „Beim ersten Besuch hier vor Ort ist uns durchaus Skepsis entgegengeschlagen“, hat er festgestellt. „Aber dann waren sie eigentlich ziemlich angetan, von all‘ den Aktionen, die wir hier umsetzen.“
Ein Ende der Umweltprojekte ist nicht abzusehen: Eine Vogelkartierung auf dem Gelände des Golfplatzes ist in vollem Gange. Die Beschilderung der jeweiligen Bereiche, in denen eine Maßnahme zu Lebensraum Golfplatz umgesetzt wurde, will Pflügler noch optimieren. „Wir stellen fest, dass ansonsten viele Golfer die Natur an sich beim Golfen nicht so bewusst wahrnehmen.“ Dabei stehen auf dem gesamten Gelände immerhin rund 40 Hektar nur an Extensivfläche zur Verfügung.
Auch das hat die gemeinsame Arbeit der Natur-Arbeitsgruppe deutlich verbessert. Mit jedem praktischen Einsatz auf der Golfanlage ist das Verständnis für Fauna und Flora gewachsen. Inzwischen ist auch der Head-Greenkeeper immer wieder eingebunden. „Auch er ist zum Glück sehr stark am Thema Nachhaltigkeit interessiert“, hat Pflüger erkannt.
Lebensraum Golfplatz, so die Erkenntnis, kann auch ein Gemeinschaftsprojekt sein, das verbindet. Den Anfang macht vielleicht eine Whats-App Gruppe – und bei der gemeinsamen Realisierung vor Ort wächst das Bewusstsein für den Faktor Natur jenseits von Fairways und Grüns.